Das im Salzachtal gelegene Bischofshofen, im Volksmund kurz B’Hofen genannt, ist nicht nur ein wichtiger Bahnknotenpunkt und eine geschichtliche Hochburg. Die Kupfergewinnung hatte in der Stadt im Salzburger Pongau ihre Anfänge und auch das Christentum ist durch die Römer erstmals in Bischofshofen heimisch geworden.
In der Pfarrkirche der Salzburger Gemeinde wurde das bekannte „Rupertikreuz“ gefunden.
Erste Kupfergewinnung in Bischofshofen
Die Kelten siedelten sich im 5. Jahrhundert v. Chr. im heutigen Gemeindegebiet an. Auf sie folgten vom ersten bis zum fünften Jahrhundert n. Chr. die Römer. Sie waren es auch, die den primären Ansatzpunkt für die Durchsetzung des Christentums gaben. Dazu trug auch die günstige Lage an der Abzweigung des Fritztales vom Salzachtal bei.
Bischofshofen wird oft als „Wiege des Pongaus bezeichnet“, da es ein wichtiger Siedlungs-, Handels- und Bergbauort war und immer noch ist. Funde belegen, dass bereits vor fünftausend Jahren Menschen am „Roten Felsen“ beim Götschenberg Kupfer abbauten. Dort war es auch, wo ein altes römisches Siedlungsgebiet nachgewiesen werden konnte.
Fundort des „Rupertikreuz“
Ein beeindruckender Fund, der Bischofshofen einiges an Bekanntheit einbrachte, ist das sogenannte „Rupertikreuz“. Dieses Prozessionskreuz ist das älteste bekannte christliche Kunstwerk in Österreich. Ursprünglich glaubte man, dass das Kreuz für den Salzburger Dom angefertigt wurde. Bruchstücke, die in der Pfarrkirche Bischofshofen gefunden wurden, beweisen allerdings, dass es ursprünglich für den Ort im Salzachtal vorgesehen war. Das Original befindet sich im Dommuseum in Salzburg, in Bischofshofen ist eine Kopie zu sehen.
Namensgebender Bischofssitz
Nachhaltig geprägt wurde B’Hofen durch das Bistum Chiemsee, das 1216 gegründet wurde. Der örtliche Kastenhof wurde von den Bischöfen, die zugleich Salzburger Weihbischöfe waren, als Residenz und Verwaltungszentrale genutzt. Ein Jahr später erhielt Bischofshofen seinen heutigen Namen, der auf den Kastenhof zurückgeht: Hof der Bischöfe.
Bischofshofen besaß außerdem eine eigene Gerichtsbarkeit, in der im Namen des Erzbischofs Recht gesprochen wurde. Das spiegelt sich noch heute im Wappen wider: Dreigeteilt zeigt es in den beiden oberen Feldern einen Adler und einen Krummstab, der als religiöses Herrschaftssymbol gilt. In der unteren Schildeshälfte spielt ein von links herausragender Arm, der einen Stab in der Hand hält, auf die Gerichtsbarkeit an.
Die Austragung der Vierschanzentournee lockt jährlich tausende Touristen nach Bischofshofen.
Erstes Kloster im Pongau
Der Kastenturm steht heute unter Denkmalschutz und beherbergte von 1998 bis 2015 ein Museum, das die Siedlungsgeschichte von Bischofshofen zeigte. Er befindet sich unmittelbar neben der römisch-katholischen Pfarrkirche, die dem heiligen Maximilian geweiht ist. Sie steht an Stelle des ehemaligen Klosters, das von Rupert, dem Bischof von Worms, 711/12 erbaut wurde und das erste Kloster im Pongau war.
Wirtschaftlicher Aufschwung durch Bahnbau
Bis ins 19. Jahrhundert war Bischofshofen bestimmt von einer kleinbäuerlichen Wirtschaftsstruktur. Der Bahnbau mit der Eröffnung der Gisela-Bahn, die von Salzburg nach Tirol führt, und der Kronprinz Rudolf-Bahn brachte 1875 den Umschwung. Eisenbahn und Kupfergewinnung waren Hauptträger der Wirtschaft.
Vierschanzentournee lockt Touristen an
Heute ist die 10.000-Einwohner-Stadt ein zentraler Wirtschaftsstandort und wichtiges kulturelles Zentrum. Internationale Bekanntheit erlangte sie als Austragungsort der Vierschanzentournee, die jährlich tausende Wintersportfans anlockt.
Für jene, die selbst gern sportlich aktiv sind, bietet Bischofshofen Sommer wie Winter abwechslungsreiche Aktivitäten. Umgeben von zahlreichen Bergen lädt es zu ausgiebigen Wanderungen im Sommer und zu langen Skitagen im Winter ein.
Salzburg hat sein eigenes Ortsnamenbuch Auf 193 Seiten haben die beiden Sprachwissenschaftler Ingo Reiffenstein und Thomas Linder die Herkunft der Salzburger Ortsnamen (im Band 1: Stadt Salzburg und Flachgau, im Band 2: Tennengau) zusammengestellt. Sie sind in der Edition Tandem erschienen und kosten jeweils 24,9 Euro. (ISBN: 987-3-902932-30-3 bzw. 987-3-902932-74-7) |
Anna Scheutz, 12.06.2018