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Coronavirus

Salzburg

Sicherheit

31.03.2020

Kleine Gemeinde, großes Krisenmanagement

Jede Gemeinde ist verantwortlich für die Erstellung eines Katastrophenschutzplans. Wie dieser auszusehen hat, ist abhängig vom Katastrophenschutzgesetz des jeweiligen Landes. Meist beinhaltet der Plan Gefahrenkataloge mit potenziellen Bedrohungen für die Gemeinde, wie etwa Lawinenabgänge oder Hochwasserszenarien. Für eine Situation, wie sie durch die Corona-Pandemie entstanden ist, sind die wenigsten vorbereitet. Wie man trotzdem professionell mit der derzeitigen Lage umgehen kann, zeigt eine kleine Gemeinde im Salzburger Pongau.

Einsatzstab informiert täglich

Filzmoos hat gerade einmal 1.500 Einwohner, liegt auf 1.057 Metern Seehöhe und hat sich in Sachen Katastrophenschutz bisher eher mit Murenabgängen oder Felsstürzen beschäftigt. Doch die aktuelle Lage zeigt: Für die „Coronakrise“ ist die Gemeinde bestens gerüstet. Ein Einsatzstab bestehend aus Polizei, Freiwilliger Feuerwehr, Hausarzt und dem Bürgermeister tagt täglich per Videokonferenz. Der Einsatzstab ist zwiebelförmig in drei Kreisen aufgebaut. Falls es zu Ausfällen im „Ersten Kreis“ kommen sollte, wird der „Zweite Kreis“ aktiviert und so weiter.

Täglich um dieselbe Uhrzeit informiert der Einsatzstab über Online- und Offline-Medien die Bevölkerung über die aktuelle Lage. Dabei achte man genau darauf, so Bürgermeister Christian Mooslechner, dass die Aussendung mit dem Titel „Corona-aktuell“ immer gleich aussehe. Das schaffe nämlich Sicherheit, und die Menschen können sich darauf verlassen. „Der Inhalt ist immer derselbe – die aktuelle Lage in Filzmoos mit der Anzahl von Infizierten, Verdachtsfällen etc. und weitere tagesaktuelle Informationen, wie zum Beispiel die nächsten Vorsichtsmaßnahmen in der Gemeinde“, erklärt Mooslechner.

„Corona-aktuell“ liegt in öffentlichen Stellen sowie im Supermarkt in Filzmoos aus und ist online auf der Gemeinde-Homepage, der Facebook-Seite des Hausarztes und in der Gem2Go-App abrufbar. Zusätzlich wurde frühzeitig eine Basisinformation mit Verhaltensregeln an alle Haushalte versendet, die die wichtigsten Telefonnummern enthält. Die tägliche Information im gleichbleibenden Format werde von der Bevölkerung sehr geschätzt, zeigt sich Mooslechner erfreut.

Maßnahmen greifen nur, wenn alle an einem Strang ziehen

Um Hilfsbedürftigen oder Alleinstehenden in der Gemeinde bei der Versorgung zu helfen, werden diese regelmäßig von Gemeindemitarbeitern angerufen. Einkaufswünsche oder gesundheitliche Beschwerden werden direkt an den Supermarkt oder Arzt weitergeleitet. Freiwillige Helfer teilen sich mithilfe einer Whatsapp-Gruppe die Lieferdienste. Ihnen gebührt ein großer Dank, so der Bürgermeister. „Ich bin nur einer von vielen, und ohne den Einsatz der Gemeindemitarbeiter, des Krisenstabs und der Bevölkerung selbst würde das alles nicht funktionieren.“

– E. SCHUBERT

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