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Coronavirus

10.02.2022

Impfaktionen: Vom Blind Date bis hin zu Schloss Dracula

Um die Impfquote in der Bevölkerung zu erhöhen, griff so mancher Verantwortlicher bereits zu außergewöhnlichen Mitteln. Im Ausland ist man hierbei besonders erfinderisch.

Blind Date zur Impfung in Holland

Damit sich auch die Allerletzten dem Stich unterziehen, haben Verantwortliche weltweit Anreize und Aktionen gestartet. Im US-Bundesstaat Ohio etwa konnte man eine Million US-Dollar gewinnen, wenn man sich impfen ließ. In anderen Teilen der USA wurden als Impfanreize Gratis-Donuts, Jagd- oder Fischereikarten, eine Eintrittskarte ins Museum, in den Tiergarten oder Konzerttickets bzw. Tickets zu Sportveranstaltungen in Aussicht gestellt. Sogar einen Joint – also Cannabis – konnte man in Washington oder Michigan gewinnen, in West Virginia – wo die Republikaner stark sind – hingegen sogar LKWs oder Gewehre.

Der US-Bundesstaat New Jersey, benachbart zu New York City, startete eine Kampagne mit dem Titel „Impfung und ein Bier“. Den Niederländern winkten indessen eingelegte Heringe für den Stich. In Amsterdam ermöglichten die Impfbehörden den Impflingen ein anschließendes Blind-Date für Singles. In der Viertelstunde Wartezeit nach dem Stich wurde man mit seinem Impfdate bekanntgemacht – natürlich mit Sicherheitsabstand.

Mit der Impfung eine(n) Kuh landen?

Noch kurioser sieht es Richtung asiatischer Impfkampagnen aus: In Chiang Mai in Thailand können neue Impflinge eine Kuh gewinnen. Hongkong wiederum bietet die Chance auf Goldbarren oder auf einen Tesla-E-Auto-Renner. Dass die Impfung an sich noch nicht Erlebnis genug ist, fand man offenbar in Rumänien, wo sogar das Schloss von Graf Dracula in eine Geisterbahn-Impfstraße umgewandelt wurde.

Russland stellte Impflingen im Rahmen von Tombolas als Hauptpreise Autos und Wohnungen in Aussicht und auf der indonesischen Insel Java konnten sich frisch Geimpfte, wenn sie Glück hatten, über Ziegen oder Hühner freuen. Mit Gaumenfreuden aller Art wurde in Israel die Impfung beworben – dort wurde man mit Hummus oder Pizza verköstigt, in China gab es Eier oder Mehl geschenkt. Indien übertraf bei der Vielfalt an Impfbelohnungen fast die USA:  Von Benzin über Saatgut oder Dreiräder bis hin zu Tomaten oder Reis konnte man sich dort alles Mögliche mit Impfzertifikat abholen. Das Mittel der Wahl in Tschechien sind Urlaubstage: Alle Staatsbediensteten, die die Spritze erhalten haben, konnten zwei zusätzliche bezahlte Urlaubstage erhalten.

Auch österreichische Aktionen können sich blicken lassen

Doch nicht nur außerhalb der österreichischen Grenzen hat man sich innovative Aktionen zur Erhöhung der Impfquote einfallen lassen – ein Blick in die heimischen Gemeinden zeigt, dass es auch hier nicht an kreativen Ideen mangelt: Altlengbach in Niederösterreich etwa verloste zu Weihnachten im Rahmen einer Impflotterie bis zu 5.000 Euro auf die Hand. Die Bierliebhaber konnten sich in Stadl-Predlitz im steirischen Bezirk Murau für den Impfstich ihr Sechser-Tragerl abholen.

Impfende Bürgermeisterin überzeugte

Von der Bürgermeisterin selbst die Spitze verabreicht zu bekommen, war wohl für viele Bewohnerinnen und Bewohner von Kappel in Kärnten ausschlaggebend, um sich doch die Impfung zu holen: Die ausgebildete Pharmazeutin und Ortschefin Andrea Feichtinger erzählt von der erfolgreichen Impfaktion: „Dank unserer Gemeindemitarbeiterinnen wurde jeder Impfling angerufen und zu einer bestimmten Zeit in die Volksschule gebeten, sodass es zu keinen Wartezeiten gekommen ist. Einige Gemeinderäte sowie Mitarbeiterinnen der Gemeinde waren vor Ort, um die administrativen Angelegenheiten durchzuführen, wie etwa das Ausfüllen der Impfbögen und das Einpflegen der Impfung in den elektronischen Impfpass. Ich persönlich konnte das Aufziehen der Impfstoffe übernehmen, da ich als Apothekerin ohnehin schon öfters dafür im Einsatz war.“ Weit mehr als die ursprünglich geplanten 56 Impfungen konnten im Zuge dieser Aktion in Kappel verabreicht werden. Nach der Impfung erhielten die Impfwilligen einen Adventskalender.

Vom Impfkonzert bis zum Wirtshausstich

Die Gemeinde Absam in Tirol wollte besonders junge Menschen ansprechen und veranstaltete unter dem Motto „Absam rockt“ im Rahmen einer Impfaktion auch zwei Konzerte in der Gemeinde. In der Gemeinde Steinbach bei Steyr setzte man wiederum auf Information und veranstaltete zusätzlich zu einer anmeldefreien Impfaktion einen Impfberatungsvortrag, an dem Interessierte Antworten auf ihre Bedenken und Fragen bekamen.

An die Wirtshauskultur der Österreicherinnen und Österreicher appellierte man unter anderem in Wartberg an der Krems und in Neumarkt, wo jeweils beim Wirten geimpft wurde.

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