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Finanzen

03.06.2025

Gemeinden können in Bundesschatz anlegen – so funktioniert’s!

Der Bundesschatz steht künftig nicht nur Privaten, sondern auch dem öffentlichen Sektor als Anlageprodukt offen. Das verkündete Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien. Haben Bundesländer, Gemeinden aber auch Universitäten oder öffentliche Unternehmen wie die ÖBB Ersparnisse, können sie diese in Zukunft direkt – also ohne zwischengeschaltete Bank – in Staatsanleihen anlegen.

30 Milliarden Euro könnten veranlagt werden

Der Chef der Bundesfinanzierungsagentur OeBFA, Markus Stix, bezifferte die liquiden Mittel, die öffentliche Einheiten aktuell bei Banken liegen haben, mit knapp unter 30 Mrd. Euro. Würden diese zur Gänze in Bundesschätzen veranlagt, könnte der Bund dadurch seine Verschuldung um bis zu sieben Prozent reduzieren. Laut den EU-Schuldenregeln würden Schulden zwischen staatlichen Sektoren nicht für die Berechnung der Staatsschuldenquote herangezogen, so Stix.

Für Marterbauer schafft die neue Möglichkeit Vorteile sowohl für den Bund als auch für die Gebietskörperschaften. Er verwies auf rund 110.000 private Anleger die der Bundesschatz aktuell habe. Bisher seien bereits vier Milliarden Euro in Bundesschätzen veranlagt worden, erläuterte Finanzstaatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) bei dem Medientermin.

Und so funktioniert’s

Egal, ob kleine Gemeinde oder große Stadt, mit dem Bundesschatz steht für öffentliche Einheiten erstmals ein einfaches, sicheres und kostenfreies Veranlagungsinstrument direkt bei der Republik Österreich zur Verfügung. Liquide Mittel können damit flexibel, zinserbringend und vollständig im Einklang mit den Grundsätzen der risikovermeidenden Gebarung veranlagt werden.

Öffentliche Einheiten können Bundessschätze mit fünf verschiedenen Laufzeiten erwerben: 1 Monat, 3 monate, 6 Monate, 12 Monate – sowie als täglich fällige Laufzeitvariante („Tagesschatz“). Details zu Erwerb, Auszahlung und Nutzen finden Sie in folgendem Dokument der OeBFA: Bundesschatz_Öffentlicher Sektor_Mai_2025

Gemeindebund begrüßt die Öffnung

Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl begrüßt die neue Möglichkeit und will Gemeinden motivieren, in den Bundesschatz zu investieren. Bild: Erich Marschik

Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl begrüßt die Möglichkeit für Gebietskörperschaften, in Staatsanleihen zu investieren: „Auch wenn Gemeinden aktuell nicht Unsummen an freien finanziellen Eigenmitteln zur Verfügung haben, begrüßen wir die grundsätzliche Möglichkeit, zur Rücklagenbildung nun auch das Geld direkt in Staatsanleihen des Bundes zu investieren. Damit könnten die Gemeinden beispielsweise für den Bau von Schulen, Wasserleitungen, Kanalbauten oder Personalrückstellungen Geld über den Bundesschatz ansparen. Auch die Umschichtung anderweitig angelegter Rücklagen ist eine Möglichkeit. Das ist ein im Moment kleiner, aber wichtiger Schritt mit hohem Potential zur Optimierung unserer Staatsanleihen. Dadurch kann die Staatsschuldenquote direkt reduziert werden. Wir werden unsere Gemeinden von diesen Möglichkeiten informieren und sie zur neuen Anlageform motivieren.“

-REDAKTION, APA

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