Die Gemeinden Waidhofen an der Ybbs, Hopfgarten im Defereggen, St. Andrä sowie Hinterstoder stellten sich im Rahmen des Mottos „We!ter denken“ der internationalen Jury der Europäischen Arbeitsgemeinschaft für Stadterneuerung und Dorfentwicklung, um den Europäischen Dorferneuerungspreis für sich zu entscheiden. 19 Mitbewerber aus den Nationen Deutschland, Niederlande, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Italien, Belgien und Polen machten es den Österreichischen Gemeinden nicht leicht.
Schlussendlich konnten sich aber alle vier Gemeinden bis in die Schlussauswahl durchkämpfen, wo am Schluss Hinterstoder Platz Eins erreichte.
Die Konzepte
Alle vier österreichischen Gemeinden konnten mit ihren Zukunftskonzepten reüssieren. Waidhofen an der Ybbs hauchte etwa seinem denkmalgeschützten Stadtkern neues Leben ein, St. Andrä brachte durch attraktive neue Möglichkeiten Investoren in die Stadt. Hopfgarten konnte durch seine hervorragenden Konzepte im Bereich Tourismus und Lebensqualität überzeugen. Alle drei wurden schlussendlich für ihr „gesamtheitliches, zukunftsorientiertes Gesamtkonzept“ prämiert. Eine Gemeinde ließ jedoch die gesamte Konkurrenz hinter sich: Hinterstoder in Oberösterreich (lesen Sie hier unseren Panorama-Artikel zu Hinterstoder) konnte durch sein facettenreiches Konzept auf ganzer Linie überzeugen.
Ganz gemäß dem Motto „weiter denken“ wurde in Hinterstoder eine vielschichtige Veränderung initiiert: Der Naturraum Stodertal wurde aktiv in das Konzept eingebunden, und auch die Rückwidmung von Bauland in Grünland war Teil des ambitionierten Projekts. Der örtliche Stausee Schiederweiher wurde mit großzügigen Maßnahmen renaturiert und in eine natürlichere Umgebung eingebettet. Auch nachhaltige Energiegewinnung und -nutzung war ein Anliegen der Planungsverantwortlichen: die Nutzung von endogenen Rohstoffen im Zuge der Wärmegewinnung ist genau so vorgesehen wie die energieeffiziente Umstellung der örtlichen Straßenbeleuchtung. Auch zentrumsnahes Wohnen wurde im Rahmen der Kampagne unterstützt. Durch Umwidmung der alten Post konnten neue Wohnräume in unmittelbarer Zentrumsnähe geschaffen werden. Unter dem Sammelterminus „Hinterstoder pur“ wurde auch der öffentliche Nahverkehr, das Kunst- und Kulturangebot sowie die Stärkung der lokalen Wirtschaft forciert.
Sieg in Serie
Der alle zwei Jahre verliehene Europäische Dorferneuerungspreis geht seit 1990 bereits zum siebten Mal nach Österreich. Mit dem Sieg der Gemeinde Fließ in Tirol im Jahr 2016 konnten die Österreichischen Gemeinden quasi den Titel verteidigen. Auch Bürgermeister Helmut Wallner zeigt sich von der Anerkennung begeistert: „Das ist eine gewaltige Auszeichnung für uns, wenn Hinterstoder als einer von 23 Orten so eine Anerkennung findet.“ Besonders erfreulich ist natürlich auch die auf 7,500 € angesetzte Prämie für den Sieg.
Verleihung im würdigen Rahmen
Am 21. September 2018 wird der Preis in der letztjährigen Siegergemeinde Fließ im Rahmen eines großen Europäischen Fests verliehen. Die Verleihung stellt dabei den Höhepunkt einer mehrtägigen Veranstaltung dar. In der nächsten Edition des Preises 2020 wird Hinterstoder die Aufgabe des Gastgebers der Verleihung zukommen, was ebenfalls wieder eine großartige Möglichkeit darstellt, sich selbst und die Region zu präsentieren.