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Panorama

03.09.2019

Geheimnisvoller Dunkelsteinerwald

Wohnen hier etwa Elfen und Zwerge? Oder verirrt man sich leicht in den Tiefen der dunklen Wälder? Der Name der niederösterreichischen Gemeinde erinnert an Märchenerzählungen und wirft dabei einige Fragen auf.

Die Gemeinde Dunkelsteinerwald existiert erst seit der Zusammenlegung der vier Gemeinden Gansbach, Kicking, Gerolding und Mauer im Jahr 1970. Benannt hat sich die neue Gemeinde nach dem Gebiet, in dem sie liegt – dem Dunkelsteinerwald. Mit dem mystischen Namen verbindet man jedoch eher Fabelwesen anstatt Bürgermeister und Gemeindeämter. Was hat es also mit dem Namen auf sich?

Die Römerbrücke aus dem dritten oder vierten Jahrhundert n. Chr. ist heute noch erhalten.

Rätselhafter Dunkelsteinerwald?

Das Gebiet rund um den Dunkelsteinerwald erstreckt sich zwischen St. Pölten, Krems und dem Stift Melk. Die waldreiche Landschaft im Mostviertel ist ein beliebtes Ziel bei Wanderern, Reitern, Kulturinteressierten und Wallfahrern. Obwohl der Name eine rätselhafte und unheimliche Geschichte vermuten lässt, ist die Namensherkunft alles andere als verzaubert. Der Dunkelsteinerwald ist nämlich nach dem Berg Dunkelstein benannt, dessen Name wiederrum auf die Farbe seines Amphibolit-Gesteins zurückgeht.

Symbolträchtiges Wappen

Das Wappen zeigt auf der unteren Seite einen über drei Spitzen zeigenden Schildesfuß, der die drei Räume Gansbach, Gerolding und Mauer darstellen soll. Das silberne Kreuz verweist auf die Kultivierung des Gebiets durch die Göttweiger Benediktiner. Daneben befindet sich ein grüner Nadelbaum, der den Wald als die Hauptkulturgattung des Gebietes symbolisiert.

Ein römisches Relikt im Wald

Für die Römer hatte die Region um den Dunkelsteinerwald damals eine große Bedeutung. Als Nordgrenze des Römischen Reiches erfuhr die Donau, die durch den Dunkelsteinerwald fließt, mit dem Donaulimes eine bedeutende Rolle. Zahlreiche Römerwege führten damals durch die Region. Auch heute noch ist ein Relikt aus der damaligen Zeit erhalten, das die verkehrstechnische Bedeutung des Dunkelsteinerwaldes verdeutlicht. Die Römerbrücke, die vermutlich im dritten oder vierten Jahrhundert n. Chr. errichtet wurde, kann über Wanderwege leicht erreicht werden.

Das Wappen gibt Aufschluss über die Geschichte der Gemeinde.

Von Kirchen und Kelten

In der geschichtsträchtigen Gemeinde finden sich zahlreiche Kirchen. Die Pfarrkirche Gansbach etwa stammt vermutlich aus dem 14. Jahrhundert. Besonders sehenswert ist auch die Wehrkirche in Gerolding. 1955 wurde eine Wandmalerei aus dem 17. Jahrhundert freigelegt, die eine gekrönte Maria mit Kind darstellt. Nahe der Kirche fand man außerdem 1973 bei einer Ausgrabung einen Keltenstein. Für die Kelten galten nämlich damals viele Stellen im Dunkelsteinerwald als Kraftplätze.

Auch die Wallfahrtskirche Mauer darf nicht vergessen werden, da sie durch ein Meisterwerk in ihrem Inneren eine bekannte Sehenswürdigkeit ist. Vom ältesten Kirchenbau aus dem elften Jahrhundert, einem Holzbau, ist heute nichts mehr erhalten. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde die Kirche erneuert und aus dem 16. Jahrhundert stammt schließlich der berühmte Schnitzaltar. Er gilt als Wunder gotischer Schnitzkunst und der namentlich nicht bekannte Künstler wird als „Meister des Altars von Mauer bei Melk“ bezeichnet.

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