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Umwelt

09.09.2019

Fünf Gemeinden sagen: „Pfiat di, Plastiksackerl!“

Der Plastiksackerlverbrauch ist hierzulande drastisch gesunken - und zwar um 122 Millionen Stück seit 2014. Fünf Gemeinden in der Südoststeiermark haben die Sackerl gleich ganz aus der Region verbannt und durch Stofftaschen ersetzt.

Auf die Frage „Brauchen ‚S a Sackerl?“ antworten in letzter Zeit immer mehr Einkaufende mit „Nein“. Das zeigt zumindest der Jahresbericht des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT), der am 22. Juni 2018 veröffentlicht wurde. In den Jahren 2014 bis 2017 ist demnach der Verbrauch der umweltschädlichen Tragetaschen um 122 Millionen Stück gesunken. Eine beachtliche Summe, die aber weiter wachsen soll.

Keine Plastiksackerl in fünf steirischen Gemeinden

Die Aktion nennt sich „Pfiat di Sackerl“ und soll, wie der Name vermuten lässt, die Anzahl der Plastiksackerl in österreichischen Unternehmen minimieren. Bereits mehr als zehn große heimische Firmen haben sich an der Aktion beteiligt, die 2016 vom BMNT initiiert wurde.

Das gleiche Ziel, lediglich etwas kleiner angelegt, haben sich die oststeirischen Gemeinden Fehring, Kapfenstein, Riegersburg, St. Anna am Aigen und Unterlamm gesetzt. Sie wollen gänzlich auf Einkaufstaschen aus Plastik verzichten.“Nach unserer Hochrechnung werden jährlich 730.000 Plastiksackerl in unserer Region verbraucht. Das Ziel wäre, ganz frei von Plastiksackerln zu werden. Wir hoffen, dass sich da viele anschließen“, erklärt Robert Hammer, Bürgermeister von Unterlamm, die vorbildliche Aktion.

„Netzwerk Südost GmbH“

Und das ist nicht das erste Mal, dass die Gemeinden zusammen anpacken: Bereits seit acht Jahren wird nachhaltiges Bewusstsein in der Region gefördert. Die „Netzwerk Südost GmbH“, so der Name der Klima- und Energiemodellregion, baut beispielsweise gemeinsam erneuerbare Energieträger aus und unterstützt den Umstieg auf umweltfreundliche Mobilität. Mit wirklich gutem Stoff will die „Netzwerk Südost GmbH“ nun dem überdimensionalen Verbrauch von Plastiksackerln gegensteuern. Entsprechend lautet auch das Motto der Aktion.

„Guter Stoff für die Region“

Die 13.000 Fairtrade-Stofftaschen, die eigens für die Aktion hergestellt wurden, bedruckte ein lokales Unternehmen mit der Parole „Guter Stoff für die Region“. Jeder der rund 7.000 Haushalte der Region bekam Mitte Juni 2018 eine solche Stofftasche gratis zugeschickt. Im Postkasten war außerdem ein Gutschein für ein weiteres kostenloses Stoffsackerl. Allen, denen zwei Stück nicht reichen, können in örtlichen Geschäften die Taschen um zwei Euro pro Stück erwerben. „Bis jetzt ist die Aktion sehr gut angekommen und viele waren schon bei uns im Gemeindeamt um die zweite Tasche“, zieht Robert Hammer eine erste Erfolgsbilanz.

Die Kosten des groß angelegten Projekts belaufen sich auf 30.000 Euro, die im wesentlichen die fünf Gemeinden tragen. Beim Versand werden sie allerdings vom steirischen Abfallwirtschaftsverband unterstützt.

Die nächste Generation einbinden

Um den Nachhaltigkeitsgedanken auch für die Zukunft zu sichern, wird die nächste Generation intensiv in die Aktion eingebunden: Tausend Exemplare der nachhaltigen Taschen sind für die Pflichtschüler der Gemeinden reserviert. „Natürlich haben wir die Schüler mit im Boot, da gibt es dann Stoffsackerl, die von den Schülern bemalt werden“, erklärt der Unterlammer Bürgermeister. Die Schüler/innen der NMS Fehring haben sich dahingehend mit dem Schulprojekt „Wir für eine saubere Umwelt“ engagiert.

Auftaktveranstaltung

Die Präsentation des Schulprojekts ist ein Programmpunkt der Auftaktveranstaltung „Plastiksackerlfreie Region“, die am 28. Juni 2018 um 19 Uhr im Gerberhaus in Fehring stattfindet. Außerdem findet eine Diskussionsrunde zum Thema mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Bildung statt. Zum Abschluss wird die Dokumentation „The Green Lie“, die sich mit der Popularität von angeblich nachhaltigen Produkten beschäftigt, gezeigt.

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