Büro LR Schleritzko

09.09.2019

Straßenzustand kostenlos mit App erheben

Eine neue App unterstützt Niederösterreichs Gemeinden bei der Erfassung und Bewertung ihrer Gemeindestraßen.

Für die Voranschlags- und Rechnungsabschlussverordnung – kurz VRV 2015 – muss das gesamte Gemeindevermögen erfasst und bewertet werden. Dazu zählen natürlich auch Gemeindestraßen. Um die Gemeinden dabei zu unterstützen, wurde auf Initiative des Gemeindebundes die „StreetApp 365″ über die NÖ.Regional angekauft.

Ein Jahr kostenlose Nutzung für Gemeinden

Mit dieser Lizenz kann ein einheitliches Bewertungs-, Sanierungs- und Verwaltungsprogramm für die Verkehrsinfrastruktur zur Verfügung gestellt werden. Langfristig wird Gemeinden dadurch eine zukunftssichere, auf neuen digitalen Grundlagen basierende Sanierungs- und Investitionsplanung ermöglicht.

Das Regionale Mobilitätsmanagement der NÖ.Regional.GmbH hat dieses Pilotprojekt zur Straßenzustandsbewertung gemeinsam mit der Gruppe Straße und der Güterwegabteilung der Agrarbezirksbehörde aufgesetzt und dafür eine eigene Lizenz, die „StreetApp 365″, angekauft. Sie kann von den Projektpartnern – Gemeinden inklusive – ein Jahr lang kostenlos genutzt werden.

Ab 60km-Straßennetz ist man „Do it yourself-Gemeinde“

Für Gemeinden mit einem innerörtlichen Gemeindestraßennetz bis 18 Kilometer erfasst die Agrarbezirksbehörde (Abteilung Güterwege) den Straßenzustand. Für Gemeinden mit mehr als 18 Kilometer innerörtlicher Wegelänge erledigt das die Gruppe Straße der NÖ Landesregierung.

Niederösterreichische Kommunen, die über ein längeres innerörtliches Straßennetz als 60 Kilometer verfügen, müssen die Erhebungsarbeiten zwar selbst durchführen, können die Software der „StreetApp 365″ aber kostenlos nutzen. Sie können diese App über den Appstore runterladen, müssen aber zuvor von Anna Steinböck (Gruppe Straße Amt der NÖ Landesregierung) freigeschalten werden. Das heißt: bitte jedenfalls bei Anna Steinböck melden, die genauen Kontaktdaten finden Sie am Ende dieses Textes.

In meiner Gemeinde wird der Straßenzustand erhoben – wie erfahre ich davon?

Damit die Gemeinden, die bei der Erfassung der Infrastruktur behördliche Unterstützung erhalten, auch erfahren, dass diese Erhebungsarbeiten durchgeführt werden, werden sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeweils vorher bei den Gemeindeämtern und Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern melden.

Mit den Erhebungsarbeiten wird flächendeckend in ganz Niederösterreich in der Kalenderwoche 24 gestartet. In weiterer Folge wird ein Zeitplan erarbeitet, aus dem ersichtlich ist, in welcher Reihenfolge mit den Straßenzustandserhebungen in NÖ Gemeinden begonnen wird.

Was habe ich als Gemeinde von der „StreetApp 365″?

In den nächsten eineinhalb bis zweieinhalb Jahren werden der Straßenzustand und Sanierungsbedarf aller niederösterreichischen Gemeindestraßen mit der eigenen Software h erfasst und bewertet. Die Daten werden in weiterer Folge im GEOSHOP für Gemeinden verfügbar sein und können dann von den Kommunen für die Erstellung der Eröffnungsbilanz der VRV 2015 verwendet werden.

Darüber hinaus erhält die Gemeinde einen exakten Überblick über den Straßenzustand und Sanierungsbedarf der nächsten Jahre. Es werden technische Vorschläge für Sanierung und Grobkosten-Budgetierung gemacht. Was so viel heißt, dass jeder Zustand eine zugehörige Baumaßnahme hat (Sanierungsvorschlag), wodurch die Grobkosten einer Baumaßnahme ermittelt werden können.

Mit dem Projekt ist eine Gesamt-Aktualisierung der Graphenintegrations-Plattfom (GIP) verbunden. Die laufende Aktualisierung der GIP erfolgt wie bisher vierteljährlich durch die Gemeinden selbst per E-Mail an noe-gemeinden(at)gip.gv.at bzw. durch den GIP-Communicator.

Wie wird erfasst?

In enger Kooperation zwischen der niederösterreichischen Agrarbezirksbehörde und dem niederösterreichischen Straßendienst werden für die Zustandserfassung Tablets und Personal zur Verfügung gestellt, um eine mit den einzelnen Gemeinden abgestimmte objektive Zustandserfassung vorzunehmen. Eine zustandsabhängige Bewertung der Verkehrsflächen soll gemäß des Standes der Technik und dem im Erhaltungsmanagement definierten Begriffen des „Gebrauchswertes“ und „Substanzwertes“ erfolgen. Hier wird von den Zustandserfassern jedem Zustandsabschnitt ein Zustand gemäß dem Schulnotensystem (1 bis 5) zugeordnet.

Der Gebrauchswert bildet die Erhaltungsziele „Sicherheit“ und „Komfort“ ab, der Substanzwertung wiederspiegelt die strukturellen Mängel des Verkehrsflächenaufbaues. Kombiniert mit den Geodaten, den Nutzungsdefinition und der erhobenen Fläche ergibt sich ein eindeutiges Zustandsbild des Gemeindestraßennetzes. Unterstützt wird dies durch das intuitiv zu bedienende Softwaretool „StreetApp 365″. In der Software ist der bestehende Straßengraph hinterlegt. Jederzeit können Verkehrsflächen, die im Graph noch nicht abgebildet sind, ergänzt werden.

Zur Steigerung der Datenqualität werden zentrale Schulungen angeboten, bei denen nicht nur die Handhabung der Software selbst, sondern vor allem eine einheitliche Schadensbeurteilung geschult wird. Dies bedingt eine möglichst geringe Anzahl von Zustandserfassern.

Die Baumaßnahmen werden festgelegt

Nach Erhebung des Zustands schlägt die Software vor Ort eine Baumaßnahme vor. Diese kann vom Erfasser mit einer Priorität versehen werden, oder auch bewusst abgeändert werden. Des Weiteren führen Einheitspreise zu einer objektiven Finanzmittelbedarfsrechnung. Fotos können vom Erfasser jederzeit mit dem Tablet aufgenommen werden und durch weitere Anmerkungen ergänzt werden, um die Überlegungen des Erfassers zu dokumentieren.

AnsprechpartnerInnen und Projektkoordination

© Copyright - Kommunalnet