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22.03.2020

Sicherung der Gesundheitsversorgung

Für Landärzte soll der Betrieb einer ärztlichen Hausapotheke den Ordinationsstandort attraktivieren, diese seien aber durch öffentliche Apotheken gefährdet. Das ist nur ein Fazit des Berichts „Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum“ der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), in dem auch Lösungsansätze geboten werden.

Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) analysiert seit Anfang des Jahres 2017 den österreichischen Gesundheitsmarkt mit dem Ziel, mögliche Wettbewerbsverfälschungen zu identifizieren und Liberalisierungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Nach dem ersten Teilbericht „Der Markt für öffentliche Apotheken“, der im Mai 2018 veröffentlicht wurde, folgt im Oktober 2019 der zweite Teilbericht zum Thema „Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum.“ Darin werden nicht nur die Herausforderungen, vor denen Gemeinden im medizinischen Bereich stehen, beleuchtet, sondern auch Empfehlungen und Lösungsansätze aus wettbewerblicher Sicht aufgezeigt.

Düstere Aussichten für medizinische Versorgung am Land

In den letzten Jahren traten vermehrt Anzeichen für eine teilweise Verschlechterung der medizinischen Grundversorgung in ländlichen Regionen auf, insbesondere durch das zunehmende Problem, frei werdende Kassenplanstellen von Allgemeinmedizinern nachzubesetzen. Zusätzlich lässt sich eine Verschärfung der Situation in der nahen Zukunft erwarten durch die Altersstruktur der niedergelassenen Allgemeinmediziner und die damit verbundenen Pensionsabgänge. Die BWB hat sich aufgrund der rezenten und sich zuspitzenden Entwicklung entschlossen, in dem zweiten Teilbericht der Branchenuntersuchung zum Thema Gesundheit den Fokus auf den Aspekt der medizinischen Versorgung des ländlichen Raumes aus wettbewerbsrechtlicher Sicht zu legen.

BWB kritisiert Apothekengesetz

Im Laufe der Erhebungen zeigte sich, dass der Betrieb einer ärztlichen Hausapotheke ein wesentlicher Aspekt für die Attraktivität einer Kassenordination eines Landarztes ist. Damit kann die Hausapotheke ein Baustein für die flächendeckende Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum sein. Vor allem in kleinen Gemeinden wird die pharmazeutische Versorgung in hohem Maße vom Allgemeinmediziner übernommen, teils auch für Nachbargemeinden. Der Betrieb von hausärztlichen Apotheken steht jedoch in einem gewissen Wettbewerb zu den niedergelassenen öffentlichen Apotheken und wird derzeit durch eine vom BWB als restriktiv kritisierte Regelung im Apothekengesetz beschränkt.

Apothekerkammer fordert Gesetzesaktualisierung

Neben der Bestandsaufnahme der regionalen Versorgung mit Apotheken und Allgemeinmedizinern in Österreich analysierte die BWB in ihrem Bericht auch die Vorschläge der österreichischen Apotherkerkammer zur Modernisierung des Apothekengesetzes. Ziel dessen ist eine weitreichende Verbesserung für die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung.

In dem Bericht werden mehrere Empfehlungen abgegeben, darunter auch die Forcierung der flächendeckenden Förderungen und finanzielle Anreizsetzung bezüglich Kassenstellen im ländlichen Raum. Außerdem empfiehlt die BWB bewusstseinsfördernde Maßnahmen (etwa durch eine Informationsoffensive) mit dem Ziel einer erhöhten Wertschätzung und Aufwertung von Vertragsärzten.

Alle Empfehlungen finden Sie im Bericht der Bundeswettbewerbsbehörde, folgen Sie dazu dem Link in der Info-Box.

– REDAKTION (QUELLE: BWB)

In der Übersichtskarte zeigt die BWB Allgemeinmediziner mit und ohne Hausapotheken in Österreich.

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