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Tourismus

14.10.2020

Tourismus-Gemeinden schauen optimistisch auf den Corona-Winter

Nachdem das erste Halbjahr 2020 die Urlaubsreisen der Österreicher fast halbierte, blicken Bürgermeister und Touristiker in Tourismusgemeinden durchaus positiv auf den bevorstehenden Corona-Winter. Man habe die Zeit genutzt, sich vorbereitet und sei gut aufgestellt, so der einhellige Tenor. Sorgen bereiten den Verantwortlichen die Reisewarnungen für Österreich.

Die Bilanz nach dem Sommertourismus könnte abwechslungsreicher nicht sein: Während manche Regionen einen Einbruch beklagten, freuten sich andere über ein durchaus positives Ergebnis mitten in der Corona-Pandemie. Trotz aller Befürchtungen blieben die Betten nicht leer, auch wenn die Gäste vorwiegend aus Österreich und Deutschland kamen.

Kärntner Appell an Eigenverantwortung der Gäste

Bürgermeister Wolfgang Klinar aus der 6.000 Einwohner starken Gemeinde Seeboden  in Kärnten findet jedenfalls, „dass seine Gemeinde am Millstättersee gut über den Sommer gekommen ist – das hätte so keiner gedacht“, meint Klinar. Der Ausblick auf den Wintertourismus sei aus seiner Sicht schwer abschätzbar: „Wir sind in den Betrieben gut aufgestellt und haben den besten Schutz für die Gäste“, so Klinar. Deswegen ist der Kärntner Ortsschef auch optimistisch gestimmt, dass der Wintertourismus mit den vorgesehenen Maßnahmen gut über die Bühne gehen kann. Er appelliert jedoch an die Bevölkerung und die Gäste, „Rücksicht zu nehmen und eigenverantwortlich zu handeln“, so Wolfgang Klinar.

Auf erstaunlich guten Tiroler Sommer folgt Bange

Ortswechsel in den Westen Österreichs nach Sölden – auch dort spricht Bürgermeister und Tiroler Gemeindeverband-Präsident Ernst Schöpf von einem „erstaunlich guten Sommer“, wenngleich Tirol mit den Quarantäne- und Reisewarnungen verspätet in den Sommer-Tourismus gestartet ist. Was den in Sölden stärker ausgeprägten Wintertourismus betrifft, so geht der Gemeindechef des 4.200 Einwohner großen Ferienortes in den Alpen davon aus, „den Ski-, Hotel- und Hüttenbetrieb gut handeln zu können.“

Die große Herausforderung sieht der Bürgermeister für die Indoorveranstaltungen des Après-Ski und des Nachtlebens, weniger vom Umsatz, aber eher was neue mögliche Corona-Ansteckungen betrifft. „Der Umsatz des Après-Ski und Nachtlebens wird überschätzt. Das macht bei uns nur 5 Prozent des touristischen Gesamtumsatzes aus“, sagt Ernst Schöpf. Sorgen bereiten dem Ortschef hingegen die Reisewarnungen: „Die tun uns richtig weh, weil damit auch die Touristen ausbleiben“, so Schöpf. Und er fügt kritisch hinzu: Schuld daran sei, dass die Österreicher im Sommer zu nachlässig gewesen seien und Corona nicht mehr so ernst genommen haben.

Zögerliche Buchungen im steirischen Schladming

In der steirischen Region Schladming war der Sommer „außergewöhnlich gut gebucht“, sagt Tourismus-Chef Georg Bliem. Viele Hotels und Seilbahnen haben die Angebote für Urlauber sogar bis November verlängert, weil die Nachfrage so groß sei. Aber auch für die Wintersaison sei man in der Steiermark gut vorbereitet: „Die Hotellerie ist gut geübt und nachdem sich das Skifahren und der Wintersport im Freien abspielen, haben wir da auch weniger Bedenken“, sagt der Tourismuschef. Was hinsichtlich des kommenden Winters jetzt schon auffällt: Die Buchungen trödeln zögerlicher ein. „Man merkt, dass die Gäste noch abwarten, deswegen müssen auch wir uns diesen Winter auf spontane und kurzentschlossene Gäste einstellen. Aber ich sehe das sehr sportlich“, sagt Georg Bliem. Auch der Start in die Skisaison Anfang Dezember wird in Schladming Anfang Dezember wie geplant über die Bühne gehen.

Reisewarnungen bereiten Kitzbühl Kopfzerbrechen

Den Trend von Seeboden, Sölden und Schladming kann auch der Bürgermeister von Kitzbühl für seine Gemeinde bestätigen: „Entgegen aller Erwartungen hatten wir einen sehr guten Sommer – teilweise waren wir sogar besser gebucht, als letztes Jahr“, freut sich Bürgermeister Klaus Winkler. Der Blick auf den Wintertourismus fällt für Winkler nicht ganz so optimistisch aus, wie der seiner Amtskollegen: „Wir haben durch die Nähe zu Deutschland sehr viele Gäste aus dem süddeutschen Raum. Aber auch Tagestouristen machen einen großen Anteil an unserem Tourismusaufkommen aus. Daher ist bei uns das Um und Auf, dass diese Gäste auch im Winter zu uns reisen dürfen“, sagt der Bürgermeister. Die derzeitigen Reisewarnungen seien äußerst hinderlich und führen zu großer Verunsicherung bei Hoteliers und Gästen. Deswegen hofft Klaus Winkler, dass die Einreisebestimmungen aufgehoben werden. „Ich bin ein Verfechter von strengen Maßnahmen. Denn es braucht Regeln, die Sicherheit vermitteln. Auf diese Weise lässt sich der Wintertourismus auch im Schatten von Corona gut umsetzen“, so der Bürgermeister abschließend.

-S.PEISCHL

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