Natur im Garten

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10.01.2022

Pflanzen haben ein Problem mit Streusalz

Alle Jahre wieder – kommt der Winter und mit ihm Schnee, Eis und Straßenglätte. Um die Sicherheit aller VerkehrsteilnehmerInnen zu gewährleisten, wird hauptsächlich zu Streusalz gegriffen. Pflanzen im öffentlichen Grünraum leiden darunter sehr. Warum ist das so und was kann man dagegen tun?

Das auf den Straßen und Gehwegen ausgebrachte Streusalz ist nichts anderes als Kochsalz oder Natriumchlorid, wie Chemiker sagen würden. Dieses Salz löst sich im Wasser auf, welches ja auch im oder am Eis in geringen Mengen vorhanden ist. Salzlösungen haben einen Gefrierpunkt weit unterhalb von 0 °C, weil die Natrium- und Chloridionen verhindern, dass sich die Wassermoleküle zu festen Strukturen zusammenschließen. Am Übergang zu dieser Salzlösung schmilzt dadurch immer weiteres Eis und die Straße taut auf.

Soweit so gut. Das Problem ist nur dass diese Salzlösungen nicht nur auf der Straße verbleiben. Durch Spritzwasser gelangen sie auf Sträucher, Bäume und andere Pflanzen, die am Straßenrand wachsen. Dadurch kommt es zu Schädigungen oberirdischer Pflanzenteile, wovon immergrüne Pflanzen besonders betroffen sind.

Mit dem Schmelzwasser gelangt die Salzlösung auch in den Boden. Weil die Salzkonzentration im Boden – also außerhalb der Pflanzenwurzeln dort nun höher ist als innerhalb, folgt das Wasser diesem Konzentrationsgefälle und tritt aus den Wurzeln aus. So wird die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Pflanzen gestört, im schlimmsten Fall sterben die Wurzeln ab.

Sichtbare Zeichen von Salzschäden sind verspäteter Austrieb der Pflanzen im Frühling, braune Blattränder oder verfrühter Laubfall im Herbst. Zu viel Salz im Boden führt außerdem zu Verkrustungen an der Bodenoberfläche, zu Verschlämmungen und zu Verdichtungen. Es wirkt sich auch negativ auf die Mikroorganismen im Boden aus, wodurch die Pflanzen anfälliger für Infektionen mit pathogenen Mikroorganismen werden.

Was also tun?

Am besten danach trachten, dass Salz erst gar nicht in den Boden gelangt. Vermeiden Sie Salzstreuung, wo es geht und setzen Sie zumindest im niederrangigen Straßennetz oder auf Gehwegen auf mechanische Streumittel wie Kies oder Splitt (KG 2-8 mm). Ihr Vorteil ist, dass Sie sofort nach dem Ausstreuen die Glätte mildern und auch bei sehr tiefen Temperaturen wirken. Streusalz entfaltet seine Wirkung am besten „nur“ bis -10 °C. Eine umweltfreundliche Alternative wäre etwa Kaliumformiat.

Ganz wichtig ist es, Ablagerungen von salzbelastetem Schnee auf Baumscheiben oder in Rabatten zu unterlassen. Ebenso sollte verhindert werden, dass Schmelzwasser in Richtung der Pflanzbeete läuft. Im Frühjahr sollten auf versalzten Flächen etwa 50 l Wasser pro m² zur Ausschwemmung der Salze gegossen werden.

Weitere Infos beim Grünraumservice am „Natur im Garten“ Telefon (02742/74 333)

Text: Bernhard Haidler, Natur im Garten

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)

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