© Margit Beneš-Oeller: Robinie

Umwelt

09.06.2022

Gebietseroberung durch Invasive Neophyten: heimische Arten in Gefahr

Titelbild: © Margit Beneš-Oeller: Robinie

Als Neophyten werden gebietsfremde Pflanzenarten bezeichnet, welche erst nach der Entdeckung Amerikas 1492 durch Christoph Columbus, in neue Regionen gebracht wurden. Nur ein Bruchteil dieser Pflanzenarten wird von der Europäischen Union als „invasiv“ eingestuft. Invasive Arten haben die Eigenschaft sich stark zu vermehren und Dominanzbestände zu bilden. Häufig verdrängen sie heimische Arten oder verändern ganze Ökosysteme.

 Die 13 in Österreich vorkommenden und als invasiv deklarierte Pflanzenarten, stellen uns durchaus vor große Herausforderungen da sie besonders raschwüchsig sind, oder enorme Mengen an Samen produzieren können. Manche Arten sind Profiteure der Klimaerwärmung, da sie besonders hitze- und trockenheitstolerant sind, oder geringe Standortansprüche haben.

Als Beispiele für die international auch genannten „Invasive Alien Species“ (IAS) treten in Österreich unter anderem Robinie, Götterbaum, Ambrosie („Ragweed“), Riesen-Bärenklau, Drüsen-Springkraut, Kanadische Goldrute oder Staudenknöterich-Arten auf.

Die Verbreitung invasiver Neophyten führt zum drastischen Verlust heimischer Pflanzenarten und zur Zerstörung von Lebensräumen.  Auch wirtschaftliche und gesundheitliche Auswirkungen können die Folge der Ausbreitung invasiver Arten sein. Das Erkennen invasiver Arten, deren Eindämmung je nach Gefahrenpotential und die fachgerechte Entsorgung sind daher besonders wichtig.

Da eine vollständige Bekämpfung invasiver Neophyten nur selten möglich ist, gilt es das Hauptaugenmerk auf die Prävention, die Eindämmung und die Verhinderung der Weiterverbreitung invasiver Pflanzen zu legen. In der Frühphase einer Besiedlung kann noch am besten eingegriffen werden.

Durch Erdaushub von Baustellen werden häufig keimfähige Samen oder Wurzelstücke problematischer Neophyten verfrachtet. Auf offenen Böden, „gestörten“ Flächen (nach Rodungen, Bauarbeiten etc.), auf Brachen, oder entlang von Gewässern und Hängen siedeln sich invasive Neophyten gerne an. Daher sollten Sie diese Flächen besonders gut beobachten. Brache Flächen sollten schnellstmöglich mit regionaltypischem Saatgut begrünt werden bzw. beim Aufkommen invasiver Arten sollten Sie Konkurrenzpflanzen (heimische Gehölze) pflanzen.

Gemäß der IAS-Verordnung der Europäischen Union haben die Mitgliedsstaaten entsprechende Aktionspläne auszuarbeiten, welche die prioritären Pfade der Einbringung und Ausbreitung der gelisteten Arten beschreibt, sowie Verantwortungsträger und Akteure zum Neophyten-Management einbindet.

Bis 30.Juni können alle Interessierten eine Stellungnahme zum Entwurf des Aktionsplans in Österreich abgeben:

https://www.neobiota-austria.at/fileadmin/inhalte/neobiota/pdf/pfad-aktionsplan_2022-05-20_bf.pdf

 

3 Neophyten im Portrait:

Drüsiges Springkraut „Impatiens glandulifera“

© Margit Beneš-Oeller: Drüsiges Springkraut

Drüsiges Springkraut Impatiens glandulifera

kann durch die enorme Samenproduktion, vor allem entlang von Gewässern starke Dominanzbestände bilden. Es ist jedoch auch eine sehr gute Bienenweide.

Empfehlung:

  • Nicht im Garten oder öffentlichen Grünräumen pflanzen.
  • Vor Blühbeginn abmähen oder händisch ausreißen. Entlang von Flüssen oder Bächen immer am Oberlauf mit der Bekämpfung beginnen.
  • Das ausgerissene Pflanzenmaterial wird getrocknet und anschließend kompostiert.

Staudenknöterich „Fallopia Japonica“
/ Sachalin-Staudenknöterich „Fallopia sachalinensis“
/ Bastard-Staudenknöterich „Fallopia japonica x sachalinensis“

Natur im Garten/ Theresa Steiner: Japanischer Staudenknöterich

Japanknöterich-Arten breiten sich sehr rasch,vorwiegend durch Spross- und Rhizomteile aus. Konkurrenzfähige, dichte Reinbestände verdrängen die einheimische Flora. Sprossteile werden leicht verfrachtet und durch den geringen Feinwurzelanteil ist die Uferstabilität entlang von Fließgewässern problematisch.

Empfehlung:

  • Nicht im Garten oder öffentlichen Grünräumen pflanzen.
  • Die Pflanzen mitsamt der tiefreichenden Wurzelnentfernen (ausgraben bzw. ausbaggern).
  • Fachgerechte Entsorgung des Pflanzenmaterials in zertifizierten Kompostieranlagen, nicht in freier Natur ablagern!
  • Ab einer Wuchshöhe von 40 cm, 8 – 10 mal im Jahr (über mehrere Jahre) mähen.

Kanadische Goldrute

© Stefan Strobelberger: Kanadische Goldrute

Sie wurde früher als Zierpflanze und Bienenweidegepflanzt. Sie breitet sich stark durch Ausläufer und unzählige Samen aus.

Empfehlung:

  • Nicht im Garten oder öffentlichen Grünräumenpflanzen.
  • Vor Blühbeginn und im Spätsommer abmähen oderAusreißen.
  • Beschattung durch Konkurrenzpflanzen.

Das Projekt SYM:BIO (ATCZ234) wird von der Europäischen Union durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung im Rahmen des Programms INTERREG V-A Österreich-Tschechien 2014-2020 kofinanziert.

Mehr Information erhalten Sie bei der Grünraumservicestelle “Natur im Garten” – Telefon unter der Telefonnummer 02742/ 74 333 oder per E-Mail unter gartentelefon@naturimgarten.at

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)

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