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Bildung

Niederösterreich

09.09.2022

Niederösterreich baut Kinderbetreuung massiv aus

Niederösterreich baut die Kinderbetreuung aus und investiert 750 Millionen Euro zusätzlich bis 2027. Geplant ist das Senken des Eintrittsalters in Kindergärten auf zwei Jahre, ein Gratis-Angebot am Vormittag für alle unter sechs Jahren, ein flächendeckendes und leistbares Nachmittagsangebot, kleinere Gruppen in Kindergärten und mehr Betreuer für Kleinkinder sowie weniger Schließtage, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am Mittwoch nach einer Arbeitsklausur der ÖVP NÖ.

450 neue Gruppen und Kindergarteneintritt ab 2 Jahren

„Wir werden ein neues Kapitel in der Kinderbetreuung aufschlagen“, kündigte Mikl-Leitner in der Pressekonferenz in Maria Taferl (Bezirk Melk) an. Ziel sei es, Niederösterreich zum „Kinderösterreich“ und zum „Familienösterreich“ zu machen. Das Paket soll „zeitnah“ beschlossen werden. Rund 450 neue Kindergartengruppen werden laut Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister geschaffen, den zusätzlichen Personalbedarf bezifferte sie mit je 450 Pädagogen und Betreuungspersonen.

Die Landeshauptfrau kündigte eine „Bildungs- und Betreuungsoffensive für Kleinkinder“ und ein „Entlastungspaket für Familien“ mit fünf Eckpunkten an. Mit dem Senken des Eintrittsalters in Landeskindergärten von zweieinhalb auf zwei Jahre ab September 2024 schließe man die Lücke zwischen dem Ende der Karenzzeit und dem Einstieg in den Kindergarten, hielt Mikl-Leitner fest.

Vormittagsbetreuung gratis

Ab September 2023 soll die Vormittagsbetreuung von null bis sechs Jahren kostenlos – also künftig auch für Kleinkinder gratis – werden und ein flächendeckendes und leistbares Nachmittagsangebot mit längeren Öffnungszeiten in Wohnortnähe bereits ab dem ersten Kind statt wie bisher ab drei Kindern bestehen. „Hier braucht es eine intensive Kooperation zwischen einzelnen Gemeinden“, betonte die Landeshauptfrau.

Künftig sollen die Kosten maximal 180 Euro für Kleinkinder am Nachmittag pro Monat betragen, im Kindergarten bleibt der Beitrag wie bisher höchstens kostendeckend. Dass das Angebot nachmittags nicht – wie etwa von SPÖ und FPÖ gefordert – gratis wird, begründete Mikl-Leitner auf Nachfrage damit, dass es gelte, „sorgsam mit Steuergeldern umzugehen“. Für Härtefälle soll es eine Abfederung geben.

Kürzere Schließzeiten und kleiner Gruppen

Zur geplanten Reduktion der Schließtage erklärte Mikl-Leitner, dass Landeskindergärten im Sommer 2023 nur mehr eine statt wie bisher drei Wochen zugesperrt sein werden. Im Jahr 2021/22 lag Niederösterreich mit durchschnittlich 25 Schließtagen im Österreich-Schnitt. Zudem sollen kleinere Gruppengrößen in den Kindergärten geschaffen und zusätzliche Fachkräfte in Kleinkinderbetreuungen beschäftigt werden. Es soll weiterhin Wahlfreiheit geben, aber man wolle die Rahmenbedingungen schaffen, damit Eltern wieder rascher in den Beruf zurückkehren können, betonte die Landeshauptfrau.

Weitere in der Klausur geschnürte Pakete – etwa für die Bereiche Umwelt, Klima, Energie, Bodenschutz, Arbeit, Wohnen und Mobilität – sollen in den nächsten Wochen präsentiert werden, kündigte die Landeshauptfrau an. Weiters betonte sie mit Blick auf die Landtagswahl: „2022 ist ein Arbeitsjahr, 2023 ein Wahljahr. Auch wenn es uns die Mitbewerber immer schwerer machen, auch wenn Untergriffe zunehmen, wir werden am Miteinander festhalten.“

-APA

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