ZVG

12.09.2019

In St. Georgen ist die Luft draußen

Von einem überraschenden Rücktritt kann in der kleinen Ybbstaler Gemeinde St. Georgen/Reith nicht die Rede sein. Schon Mitte März 2018 gab der baldige Ex-Bürgermeister Helmut Schagerl seine Rücktrittspläne bekannt.

Seitdem nämlich ist der 58-Jährige nicht mehr SPÖ-Spitzenkandidat im niederösterreichischen Landtag und wieder in seinem Brotberuf als Baumanager bei der ÖBB Infrastruktur AG in Wien tätig. „Es hat sich gezeigt, dass sich meine berufliche Tätigkeit in Wien und das Bürgermeisteramt nicht nebeneinander ausgehen. Die Entfernung ist einfach zu groß“, erklärt Schagerl.

Dienstältester Mandatar

Seit 2009 leitete Schagerl die kommunalen Geschäfte in dem 600-Einwohner-Ort. Im Gemeinderat ist er allerdings schon seit 1985 und damit laut eigener Aussage dienstältester Mandatar in St. Georgen/Reith. Das will er auch noch bis zur nächsten Wahl 2020 bleiben und so auch seine Nachfolgerin Birgit Krifter bei noch laufenden Projekten unterstützen.

Keine Ratschläge an gestandene Frau

„Wir haben in der Gemeinde noch große Projekte, wie die Wasserversorgung in Kogelsbach oder diverse Straßensanierungen laufen. Solange es gewünscht wird, werde ich die neue Bürgermeisterin bei den genannten Projekten unterstützen“, sagt Schagerl. Eines stellt er aber gleich klar: „Es kommt nicht gut rüber, einer gestandenen Frau Ratschläge zu geben. Ich kenne Birgit Krifter und weiß, dass sie ihre Sache gut machen wird.“

Seinen letzten offiziellen Auftritt hatte Helmut Schagerl beim Regionsfest am 5. Mai 2018, der Rücktritt erfolgte zwei Tage später. Die offizielle Bürgermeisterwahl im Gemeinderat findet am 18. Mai statt.

„Ich bin kein einfacher Mensch“

Schagerls Zeit als Ortschef war auch nicht immer von Harmonie gekennzeichnet: „Ich bin kein einfacher Mensch. Ich bin sehr zielstrebig und möchte Projekte durchziehen.“ Diese Charaktereigenschaften manifestieren sich auch in den Wünschen, die der Noch-Bürgermeister für „seine“ Gemeinde hat: „Wichtig ist, dass alle Kräfte zusammenarbeiten. Es braucht Projekte, wie das Breitband-Pilotprojekt oder gute Tourismusprojekte, um den ländlichen Raum zu stärken.“

Mehr Zeit für die Familie

Ob er den Rücktritt mit Wehmut oder Erleichterung erlebte? „Ich war sehr gerne Bürgermeister aber nach neun Jahren ist die Luft draußen und ich freue mich darauf, wieder mehr für meine Familie da zu sein und verstärkt meinen Hobbies nachzugehen“, so der zweifache Familienvater zu den Niederösterreichischen Nachrichten.

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