ZVG

Niederösterreich

30.04.2020

Neu im Amt und gleich die Krise

Bernadette Schöny ist mit 27 Jahren die jüngste Bürgermeisterin Österreichs. Eine schwerere Zeit, dieses Amt anzutreten, hätte sie sich wohl kaum aussuchen können. Im März 2020 wurde Schöny in der 3.300 einwohnerstarken Marktgemeinde Kaltenleutgeben angelobt. „Ich wusste von Anfang an, dass das Amt eine Herausfordeurng wird, aber die Coronakrise war eine ganz besondere Überraschung“, erzählt die frischgebackene Bürgermeisterin. „Wir haben das aber soweit ganz gut gemeistert“, ist sie sich sicher.

Ausnahmesituation im Rathaus

Zu Beginn der Coronakrise berief sie im Rathaus einen Krisenstab ein. Notwendige Vorkehrungen wurden sofort getroffen, manche Schließungen geschahen sogar schneller als vom Bund angeordnet. Es wurde ein Einkaufsservice für Bürgerinnen und Bürger in der Risikogruppe eingerichetet und am Gemeindeamt arbeitet man versetzt, um die Mitarbeiter zu schützen. „Es ist eine außergewöhnliche Situation und es ist für mich noch nicht ganz klar, was genau Corona-bedingt ist und was meine normale Tätigkeit ist“, so Schöny.

Vom Volleyball in die Chefetage des Ortes

Schönys Interesse an der Politik wurde ursprünglich durch ihren Sportsgeist entfacht. Sie engagierte sich für einen Beachvolleyballplatz in der Gemeinde. Die Freude daran, ein Projekt umzusetzen und dadurch Verbesserungen durchzuführen, motivierte Schöny für die Kommunalpolitik. 2015 wurde sie geschäftsführende Gemeinderätin in Kaltenleutgeben. „Ein Projekt abzuschließen ist für mich sehr erfüllend“, berichtet Schöny. Als Gemeinderätin durfte sie bereits die Installierung von Wifi-Hotspots an öffentlichen Plätzen durch Wifi4EU ermöglichen. Demnächst will sie in der Gemeinde eine Hundezone einrichten. Ihr Engagement wird im Ort sehr geschätzt. „Die Leute freuen sich, dass jetzt frischer Wind kommt, und ich neue Dinge ausprobiere“, erzählt die Bürgermeisterin.

„Möchte das gscheit machen“

Seit 2016 ist Schöny Landesgeschäftsführerin der niederösterreichischen JVP. „Dort durfte ich viel Erfahrung im politischen Geschäft sammeln und viele Kontakte knüpfen“, erzählt Schöny. Mit Anfang Mai wird sie Stunden reduzieren, um sich mehr den Tätigkeiten im Rathaus widmen zu können. „Die Bevölkerung schätzt es, wenn ich viel vor Ort bin. Ich möchte das schon gscheit machen“, sagt die 27-Jährige über das Bürgermeisterinnen-Amt. Neben den beiden Tätigkeiten schreibt die motivierte Bürgermeisterin auch noch an ihrer Bachelor-Arbeit in Export-orientiertem Management an der FH Krems.

Idylle im Wienerwald

Zur Erholung von der Dreifach-Belastung geht Schöny gern im Wienerwald spazieren, wandern und laufen mit ihrem Partner. „Bei dem tollen Wetter ist es sehr idyllisch hier“, schwärmt die Bürgermeisterin. In Zeiten der Ausgangsbeschränkungen zieht es wieder mehr Menschen raus ins Grüne. „Viele lernen unsere Umgebung erst wieder richtig zu schätzen“, freut sie sich.

– E. AYAZ

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