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25.09.2020

Wintertourismus ohne Après-Ski

Die Wintertourismussaison wird heuer ohne Apres-Ski auskommen müssen. Das hat die Regierung am Donnerstag in einer Pressekonferenz klargestellt. Alle anderen Urlaubsvergnügen wie Skifahren und Weihnachtsmärkte sollen dafür aber – unter Auflagen – stattfinden können. „Wichtig ist festzuhalten, dass es nicht nur um die Gesundheit, sondern dass es vor allem um Arbeitsplätze geht“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). „Skivergnügen ja, aber ohne Apres-Ski“, so Kurz. Der Tiroler Landeshauptmann, Günther Platter (ÖVP), betonte, dass man den Tourismus als Gesamtheit sehen müsse und nicht ein kleiner Teil des Nachttourismus die ganze Branche gefährden dürfe.

Es gelte nun vor allem, die Infektionsraten niedrig zu halten, damit überhaupt Gäste nach Österreich kommen, sagte Kurz. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) betonte, dass das Ziel sei, dass Österreich keine weiteren Reisewarnungen von anderen Ländern mehr bekommt und dass bestehende Warnungen aufgehoben werden. Derzeit haben Deutschland, Holland und Belgien für Österreich oder Teile des Landes Reisewarnungen ausgesprochen. Deutsche Gäste sind im Winter sehr wichtig. Sie machen etwa in Tirol 55 Prozent aller Nächtigungen aus.

Um einen sicheren Wintertourismus gewährleisten zu können, darf Essen und Trinken ausschließlich im Sitzen konsumiert werden, so Köstinger. Daneben werden die Regelungen für die Gastronomie – die Beschränkung der Personengruppen auf zehn Personen sowie das Tragen von Mund-Nasen-Schutz – gelten.

Des Weiteren präsentierte die Ministerin Regeln für Seilbahnen, Skischulen und Adventmärkte. Höchstzahlen für Personen pro Gondel wurden nicht festgelegt, es gilt lediglich Maskenpflicht wie in den Öffis. Beim Anstellen ist allerdings ein Mindestabstand von einem Meter zu halten. In Skischulen gilt eine maximale Gruppengröße von zehn Personen, dies ist aber nur eine Empfehlung.

Advent- und Weihnachtsmärkte dürfen stattfinden, es muss jedoch ein Präventionskonzept ausgearbeitet werden. In diesem müsse es unter anderem Regelungen zur Besucherzahl, zu Abständen bei den Gastronomieständen und zu Besucherleitsystemen geben. Vor allem für den Städtetourismus, der besonders unter der Coronakrise gelitten hat, sei es wichtig, dass die Weihnachtsmärkte stattfinden können, so Köstinger.

Kein Alkohol auf Skihütten?

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) kündigte stichprobenartige Kontrollen an, die dafür sorgen sollen, dass die Regeln auch eingehalten werden. Auch Wifo-Experte Oliver Fritz wies auf die Wichtigkeit von Kontrollen hin. Denn die Angst sei groß, dass wieder schwarze Schafe die allgemeinen Rahmen ausnutzen, „das kann dann für einen Ort schlimm enden“. Ein „Ischgl II“ müsse verhindert werden. Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer betonte, dass 675.000 Arbeitsplätze am Tourismus hängen.

Kritik an der Regelung kam vom Wiener Umweltmediziner Hans-Peter Hutter. „Apres-Ski im Sitzen kann nicht der einzige Schritt sein“, sagte er und forderte eine Diskussion über den Alkoholausschank auf Skihütten.

-APA

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