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Bildung

Vorarlberg

07.10.2021

Personalmangel in Kindergärten: VGV kritisiert Novelle

Der Vorarlberger Gemeindeverband (VGV) übt Kritik an der beabsichtigten Novellierung des Bundesgesetzes, das die fachlichen Voraussetzungen für Elementarpädagogen und Erzieher regelt. „Die beabsichtigte Novellierung trägt nicht zur Entschärfung des Fachkräftemangels in Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen bei“, findet die Präsidentin des Vorarlberger Gemeindeverbands, Bürgermeisterin Andrea Kaufmann, klare Worte.

Das neue Anstellungserfordernisse-Grundsatzgesetz (AE-GG), das noch im Oktober im Nationalrat behandelt werden soll, erweitert die Ausbildungsmöglichkeiten für Elementarpädagogik um einen einjährigen Hochschullehrgang an den Pädagogischen Hochschulen. Diesen Lehrgang besuchen dürfen Absolventen eines Lehramtsstudiums oder der Erziehungs- und Bildungswissenschaft.

„Wir begrüßen grundsätzlich die Bereitschaft des Bundes, die Zugangsvoraussetzungen im elementarpädagogischen Bereich zu flexibilisieren. Die geplante Erweiterung geht aber nicht weit genug“, ist die Vorarlberger Gemeindeverbandspräsidentin überzeugt. Realität in den Gemeinden und elementarpädagogischen Einrichtungen sei es seit Jahren, dass „überall Fachkräfte fehlen“. Es sei deshalb mehr als notwendig, dass mehrere einschlägige Ausbildungen anerkannt werden.

Strenge Voraussetzungen befeuern Personalmangel

Der Vorarlberger Gemeindebund hat deshalb über den Österreichischen Gemeindebund in einer Stellungnahme vorgeschlagen, den Kreis der Ausbildungen für eine Anstellung als Elementarpädagoge zu erweitern. Bisher können nur Absolventen der Bundesanstalten für Elementarpädagogik (BAfEP) mit Matura-Abschluss in diesem Berufsfeld tätig werden. Wer aber ein facheinschlägiges Studium absolviert hat, dem ist der elementarpädagogische Beruf verwehrt. „Das ist nicht nachvollziehbar, zumal die strikten Berufsvoraussetzungen einen massiven Personalmangel befeuern. In letzter Konsequenz wird Eltern dadurch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie deutlich erschwert“, kritisiert Kaufmann.

Eine Gleichstellung von pädagogischen Studien und dem Studiengang Soziale Arbeit oder Kinder- und Jugendheilkunde bzw. Kinder- und Jugendpsychiatrie mit der Ausbildung an den BAfEP könnte Abhilfe schaffen. „Dies entspräche dem Zeitgeist. Jobwechsel sind heute auch noch in späteren Lebensjahren an der Tagesordnung“, betont die Interessensvertreterin der Vorarlberger Gemeinden. Sollte der Bund am Hochschullehrgang „Elementarpädagogik“ festhalten wollen, hätten zumindest die Zugangsvoraussetzungen um einige Berufsgruppen erweitert werden können.

„Keine unserer Forderungen ist jedoch berücksichtigt worden“, stellt Kaufmann fest. „Vor diesem Hintergrund stellt sich schon die Frage, ob der Bund überhaupt weiß, mit welchen Herausforderungen die Gemeinden konfrontiert sind.“ Schließlich betreffe der Fachkräftemangel im Kindergarten- und Kinderbetreuungsbereich nicht nur die Vorarlberger. „Jedes Bundesland hat damit zu kämpfen“, weiß die Gemeindeverbandspräsidentin.

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