Christopher Glanzl

Natur im Garten

NaturimGartenTipps

13.03.2023

Oase der Biodiversität in Tattendorf

Die Gemeinde Tattendorf ist neben Trumau und Pfaffstätten eine von drei österreichischen Gemeinden, in denen im Rahmen des EU-Projektes „Living Gardens“, Schau-Lebensräume für gefährdete Tierarten errichtet wurden. Denn in Österreich sind ca. 100 Tierarten stark gefährdet.

Die Gemeinde Tattendorf engagiert sich darum für den Schutz bedrohter Arten in ihrem Gemeindegebiet. Auf einer ehemals landwirtschaftlich genutzten Fläche entstand im Rahmen eines EU-Projektes ein knapp zwei Hektar großer, frei zugänglicher Schaugarten mit vielen verschiedenen Lebensräumen für unterschiedliche Tierarten.

Gewässer für Amphibien

Als erstes kommen die BesucherInnen zum Krötentümpel. Dieser ist speziell auf die Bedürfnisse der Wechselkröte, einer typischen und wichtigen Amphibienart im pannonischen Projektgebiet, ausgerichtet. Sie siedelt sich in neu entstandenen Tümpeln ohne Vegetation an und bevorzugt gut besonnte, flache Laichgewässer. Neben der Wechselkröte gibt es auch andere Amphibien wie die Gelbbauchunke oder die Kreuzkröte, die Laichgewässer ohne Pflanzen bevorzugen.

Blumenwiesen, wilde Ecken und Totholz

Über natürliche Blumenwiesen mit „wilden Ecken“ geht es weiter zu den eindrucksvollen Totholz-Arrangements: stehende Pfähle, liegende Stämme und ein Asthaufen mit einem so genannten Holzkeller. Totholz bedeutet Vielfalt, aber auch das Totholz selbst kann vielfältig sein und in verschiedensten Formen zum Leben erwachen. Je nach Baumart, Besonnung, Zersetzungsgrad des Holzes und vielen weiteren Faktoren können sich darin unterschiedliche Lebensgemeinschaften entwickeln. Über 1.300 Käferarten und 2.500 Pilzarten leben direkt oder indirekt von Totholz. Viele Totholzbewohner sind heute selten geworden. Auch Vögel, Fledermäuse, Hornissen, Baumhummeln und zahlreiche andere Tiere benötigen Tot- oder Altholz, hohle Baumstämme oder Baumhöhlen, um zu überleben.

Trockensteinmauer, Sandarium und regionale Stauden

Copyright: Dominik Linhard

Weiters beherbergt der Schaugarten freistehende Trockensteinmauern mit Sitzmöglichkeit, einer Reptilienburg sowie einem Sandarium als Nistplatz für bodenbrütende Wildbienen. Abgemagerte Staudenbeete mit regionaltypischen Wildpflanzen, wie der Österreichische Salbei sorgen für unverzichtbare Nahrungsquellen für vielen Insekten.

Die Schau-Lebensräume, die im Rahmen des Interreg-Projektes „Living Gardens“ entstanden, dienen als Musterhabitate, die die BesucherInnen informieren und ermutigen sollen, ähnliche Lebensräume in ihren eigenen Gärten zu schaffen, um bedrohte Arten zu schützen.

Weiterführende Infos:

https://www.naturimgarten.at/eu-projekt-living-gardens.html

Weitere Informationen erhalten Sie beim Grünraumservice von „Natur im Garten“ 02742-74333 oder gartentelefon@naturimgarten.at

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)

 

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