Mit dem Klimawandel – so lauten die Prognosen – werden auch Starkwindereignisse häufiger und intensiver. Was Bodenschutzhecken schon seit längerem in der Agrarlandschaft bezwecken, lässt sich auch auf die Ortsränder übertragen. Hecken bremsen den Wind, filtern die Luft und kühlen die Umgebung. Die Stadt Mistelbach zeigt´s vor.
Die Stadt Mistelbach liegt in einer Hügellandschaft mit wenig Waldflächen und einer intensiv genutzten Agrarlandwirtschaft. Unter diesen Voraussetzungen ist die Lage einzelner Siedlungen nicht immer optimal. Manche Stadtteile liegen an Kuppen direkt an die Äcker angrenzend. Die Anwohnerinnen und Anwohner dieser Lagen sind dem Wind ausgesetzt, und es gab immer wieder Konflikte mit der landwirtschaftlichen Nutzung, etwa wegen Staub oder Lärm.
Die Hecken des Ökogürtels schützen die angrenzenden Häuser und Wohnungen.
Schließlich startete 2004 das Projekt „Ökogürtel“ mit Unterstützung des Landschaftsfonds und erste Windschutzpflanzungen wurden umgesetzt. Den Beginn machte im nordöstlichen Stadtteil eine zweireihige Lindenallee die sogenannte „Liebesallee“. Später kamen ein- oder zweireihig gepflanzte Hecken hinzu. Heute ist der Ökogürtel ein beliebtes Naherholungsgebiet. Angrenzend an die Pflanzungen liegen Lager- und Spielwiesen und verlaufen Geh- und Radwege.
Die Hecken und Baumreihen bestehen aus heimischen Wildsträuchern und Laubbäumen. Sie bieten Lebensraum für viele Arten, etwa Vögel. Gemeinsam mit anderen Kulturlandschaftselementen wie Raine und Gräben bildet der Ökogürtel einen wertvollen Biotopverbund.
Herbststimmung in der „Liebesallee“, einer 20 Jahre jungen Lindenallee.
Die Pflanzungen haben eine wichtige Funktion als Windschutz: Sie bremsen den Wind und machen die Luftwirbel „sanfter“. Je breiter die Hecken sind, desto besser ist der Windschutz. Heute können diese Wirkungen durch Computersimulationen genau berechnet, und dadurch die ideale Breite und Größe von Pflanzungen ermittelt werden. Die Hecken filtern außerdem Flugerde und Staub aus der Luft und mildern Lärmeimissionen. Und sie tragen durch Verdunstung dazu bei, die Umgebung zu kühlen.
Der Windschutz hinter einer locker aufgebauten Hecke (oben) wirkt weiter als hinter einer dichten Bepflanzung oder z.B. Wald (unten). Grafik aus der Broschüre: Der Klimabaum.
Der Ökogürtel ist weiter im Aufbau, erst im Vorjahr kam der sogenannte „Friedenskreis“ dazu. Zwölf Bäume – Feldahorne und Vogelkirschen – wurden um einen neuen Holzpavillon gepflanzt. Ziel ist es, dass der Ökogürtel irgendwann die gesamte Stadt umschließt.
Unser Fazit: Windschutzanlagen wie der Mistelbacher Ökogürtel sind ein „Must Have“ für windgeplagte Orte bzw. Ortsteile mit vielen weiteren positiven Effekten.