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22.04.2025

Das Hainbuchensterben: Eine bisher wenig beachtete Pilzkrankheit

Die klimatisch ungünstiger werdenden Bedingungen für Bäume in Siedlungsräumen führen dazu, dass sie für Krankheiten anfälliger werden. So auch für das Hainbuchensterben, eine Baumkrankheit, die schon lange bei uns bekannt ist, aber bisher keine nennenswerten Probleme verursacht hat.

Leider wird die Liste an Krankheiten und Schädlingen, die Bäumen in Siedlungsräumen zu schaffen machen, immer länger. Standorte, mit denen die Bäume noch vor 30 Jahren gut zurechtgekommen sind, können nun Problemfälle sein, in denen die Bäume aufgrund des Klimawandels mit zunehmender Trockenheit und längeren Hitzeperioden mehr schlecht als recht wachsen. Sind die Bäume einmal in ihrer Vitalität eingeschränkt, können Krankheitserreger leichter eindringen und sich ausbreiten. Davon profitieren beispielsweise pathogene Pilzkrankheiten wie Anthostoma decipiens – bei uns bekannt unter dem Namen „Hainbuchensterben“.

Ein typisches Zeichen für den Befall sind orangerote Fruchtkörper am Stamm. Copyright: Michael Muser, Abt. Waldschutz, LWF

Eigentlich schon seit Ende des 19. Jahrhunderts in Mitteleuropa bekannt, scheinen die Hainbuchen in Siedlungsräumen durch die zurückliegenden teils sehr trockenen Jahre verstärkt befallen zu werden. Von außen ist der Befall durch die orangen bis tiefroten Sporenmassen der Nebenfruchtform erkennbar. Sie treten im Randbereich der Infektion aus der Rinde aus und werden während der Vegetationszeit gebildet. Anschließend erscheinen in den nekrotischen Bereichen die schwarzen Fruchtkörper der Hauptfruchtform.

Schwarze Fruchtkörper von Anthostoma decipiens
Copyright/Quelle: amadej trnkoczy, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Der Pilz kann an lebendigen Bäumen eine Weißfäule hervorrufen, die im Holz bis zum Kern vordringt. Dies führt zu eingeschränkter Vitalität, die sich schließlich von absterbenden Kronenbereichen bis hin zum Absterben des kompletten Baumes bei starkem Befall auswirken kann.

Derzeit gibt es keine Möglichkeit, befallene Bäume zu heilen. Maßnahmen können nur vorbeugend getroffen werden, vor allem sollten Stresssituationen vermieden werden. Dies gelingt unter anderem mittels ausreichend großer Baumscheiben, durch Bewässern in langen Trockenphasen und dem Vermeiden von zu heißen Standorten.

Junge Säulenhainbuchen brauchen ausreichend große Baumscheiben und eine gute Anwuchspflege, um gesund zu bleiben. Hier wurde ein sickerfähiger Belag um die Baumscheiben verlegt.
Copyright: Martina Liehl-Rainer, „Natur im Garten“

A.decipiens kann mit anderen Pilzkrankheiten verwechselt werden, deshalb ist bei Befallsverdacht ein Profi hinzuzuziehen. Wir empfehlen regelmäßige Baumkontrolle bzw. das Führen eines Baumkatasters, um befallene Bäume rechtzeitig zu erkennen und gegebenenfalls zu entfernen. „Natur im Garten“ Partnerbetriebe in der Baumkontrolle und Baumpflege finden Sie auf unserer Webseite unter diesem Link: https://www.naturimgarten.at/unser-angebot/unsere-partnerbetriebe.html

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)
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