Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl begrüßt den Vorstoß der Landes-Sozialreferenten, einerseits den Pflegefonds des Bundes weiterzuführen und aufzustocken, andererseits aber auch neue Finanzierungsformen zu prüfen – wie beispielsweise die Einbeziehung des 13. und 14. Pensionsbezugs zur Finanzierung der Pflege in Heimen.
„Wir wollen unserer Eltern- und Großelterngeneration auch in Zukunft bestmögliche Pflege – bei hohen Pflegestufen und wenn es die Angehörigen oder niederschwelligere Einrichtungen nicht mehr schaffen – auch in Heimen bieten können“, so der Gemeindebundchef.
Heime sind allerdings die teuerste Form der Pflege, erklärt er. Rund € 6.000 bis € 8.000 (abhängig von der Pflegestufe) betragen die Heimplatzkosten pro Monat. Finanziert wird ein Heimplatz derzeit durch Einbehalt von 80% des 12-maligen Pensionsbezuges der zu Pflegenden und mit Milliardenbeträgen aus den Steuermitteln, die Länder und Gemeinden verwalten.
13. und 14. Gehalt für Pflege
Urlaubs- und Weihnachtsgeld wird derzeit nicht in die Finanzierung mit einbezogen. „Den 13. und 14. Pensionsbezug zu 80% heranzuziehen ist aber auch deswegen eine Möglichkeit, weil ein Pflegeheim schon jetzt eine gute Basisausstattung an Pflege- und Hygienemitteln beistellt. Da muss nicht mehr viel privat dazu geleistet werden. Lediglich Spezialhygieneartikel oder besondere Kosmetik usw. wären selbst zu finanzieren,“ so Pressl.
Rund 96.000 Menschen waren 2022 österreichweit in stationärer Langzeitpflege. Tendenz massiv steigend, was auch Ansporn für eine sachliche Pflegefinanzierungsdiskussion sein muss. „Mit einigen, die sich in den letzten Tagen dazu auch medial skeptisch geäußert haben, habe ich auch telefoniert und Gespräche vereinbart,“ so Pressl, der gemeinsamen Handlungsbedarf sieht.
Langfristige und gerechte Lösungen erforderlich
„So wie bei der aktuellen Budgetsanierung ist das Thema zu ernst, um es an Partikularinteressen zerschellen zu lassen. Wir müssen auch zum Thema Pflegefinanzierung langfristige und gerechte Lösungen an gemeinsamen Tischen finden“, appelliert er, Vorschläge wie jenen der Sozialreferenten der Länder nicht einfach abzuschmettern.
Vor einigen Jahren wurde der Pflegeregress zurecht abgeschafft und damit die Angehörigen der zu Pflegenden entlastet. Umso mehr muss jetzt eine Diskussion darüber möglich sein, auch vom Urlaubs- und Weihnachtsgeld (13. und 14. Pension) einen 80% Anteil zur Finanzierung des langfristigen Pflegeheimaufenthaltes heranzuziehen.
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