ZVG

Oberösterreich

25.03.2020

Bad Goisern: Kommunikation ist der Schlüssel

Bad Goisern am Hallstättersee hat seit Jahresbeginn 2020 einen neuen Ortschef. Leopold Schilcher – zuvor bereits Vizebürgermeister – übernahm das Amt, nachdem sein Vorgänger Peter Ellmer nach zwölf Jahren als Bürgermeister in Pension gegangen ist. Den Chef spielt Schilcher aber nur ungern: Der 57-Jährige sieht sich eher als Vermittler.

Vom Bewährungshelfer zum Bürgermeister

Vermitteln musste Schilcher auch in seinem Beruf, denn der Bad Goiserer war 34 Jahre lang als Sozialarbeiter in der Betreuung von Häftlingen und in der Wohnungslosenhilfe tätig. Durch die Erfahrung im Beruf hat der neue Ortschef gelernt, welch wichtige Rolle Kommunikation in Konflikten jeder Art spielt. Das will er sich auch fürs neue Amt mitnehmen: „Meine Ausbildung zum Mediator ist sicher sehr hilfreich, schließlich muss man auch als Bürgermeister zwischen unterschiedlichen Sichtweisen vermitteln.“

Dabei hat Schilchers Werdegang zunächst gar nicht dorthin geführt, wo er heute ist. „Ich habe eigentlich die HTL mit Schwerpunkt Maschinenbau absolviert“, schmunzelt der neue Ortschef. Nach der Matura habe er aber komplett umgesattelt und eine Ausbildung zum Sonderschullehrer gemacht, erzählt Schilcher.

Bürgerbeteiligungsprozess als Politeinstieg

Auf die Kommunalpolitik ist er bald aufmerksam geworden, besonders, weil ihn das große Engagement der Bad Goiserer und Bad Goiserinnen so bewegt hat. Dieses Engagement möchte Schilcher weiterleben lassen. So will er in Zukunft die Bevölkerung in Entscheidungsprozesse miteinbeziehen.

Als positives Beispiel nennt er die Initiative „Wir alle sind Goisern“. Dieser Bürgerbeteiligungsprozess entstand 2012 und war Schilchers Einstieg in die Kommunalpolitik, wie er selber sagt. Schilcher moderierte damals die Veranstaltungen, bei denen es um Themen im Kultur- und Jugendbereich, wie zum Beispiel einen Bücherflohmarkt ging. Die Initiative gibt es heute immer noch als Plattform für die Bürger, wie Schilcher freudig erzählt.

Verantwortungsvoller Umgang mit Boden

Neben den Bedürfnissen der Bevölkerung liegt dem neuen Bürgermeister ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen besonders am Herzen. „Gerade in einem Gebirgstal ist Platz ein Thema, und wir müssen behutsam und verantwortungsvoll mit den Ressourcen umgehen, die uns zur Verfügung stehen“, ist sich Schilcher sicher.  Dafür wird in den nächsten Monaten ein neues Raumplanungskonzept für Bad Goisern erstellt.

Gleichzeitig müsse man die Wirtschaft auch fördern, wirft der 57-Jährige ein. „Obwohl wir in Bad Goisern mit den Standbeinen Tourismus und Industrie sehr gut dastehen, müssen wir das Thema Landflucht im Hinterkopf behalten“, meint Schilcher.

Kulturhauptstadt 2024

Den Spagat zwischen den Herausforderungen in Bezug auf Bodenverbrauch und die Attraktivierung Bad Goiserns für Bevölkerung und Wirtschaft will Schilcher durch die Einbindung der Bürger und Bürgerinnen schaffen. Als Bürgermeister brauche man den notwendigen Weitblick und die Fähigkeit, seine Ziele und Vorstellungen zu teilen und den Leuten zu kommunizieren, so der neue Ortschef. „Das hab ich mir auch ganz fest vorgenommen.“

Ein weiteres Projekt kommt 2024 auf die Salzkammergut-Gemeinde zu. In diesem Jahr wird die Region Bad Ischl zur EU-Kulturhauptstadt und Bad Goisern liegt genau im Zentrum. „Momentan tauchen überall Ideen auf, das Ganze gerät gerade ins Rollen“, sagt Schilcher. Konkreteres will er dazu noch nicht verraten.

Privat ist der neue Bürgermeister übrigens am ehesten draußen in der Natur zu finden: Neben ausführlichen Wanderungen zählt Schilcher noch die Imkerei zu seinen Hobbys.

-E. SCHUBERT

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