Natur im Garten

NaturimGartenTipps

19.07.2021

Hummelsterben

Jedes Jahr kommt es im Sommer vor, dass unter manchen Linden hunderte tote Hummeln aufgefunden werden. Vor allem Silberlinden sind von diesem Phänomen betroffen. Woran liegt das und kann man etwas dagegen tun?

Zur Verteidigung der Silberlinde muss gesagt werden, dass es sich hier entgegen anderslautender Gerüchte um keine Vergiftungserscheinungen handelt. Nektar und Blütenstaub der Silberlinde sind nicht giftig für Hummeln!

Es ist jedoch so, dass Hummeln im Sommer oft schlichtweg verhungern. Im Juli haben Hummelstaaten eine sehr große Individuenzahl erreicht, blühende Futterpflanzen fehlen da aber oft schon. Der Reigen der blühenden Sträucher und Frühblüher ist vorbei, die Wiesen sind abgemäht.

Silberlinde: Später Blüher

Linden sind dann mancherorts die einzigen Pflanzen, die blühen. Während die Sommerlinde noch im Juni blüht, blüht die Winterlinde im Juli, die Silberlinde oft noch bis in den August hinein.

Hummeln nehmen in Ermangelung anderer Trachtpflanzen lange Flugzeiten zu diesen Pollen- und Nektarquellen in Kauf. Dort herrscht große Konkurrenz, nicht nur durch Artgenossen, sondern auch durch andere Bestäuber. Von der langen Anreise geschwächt kann der auf Linden vorgefundene „Treibstoff“ in Form von Nektar den Energiebedarf nicht mehr stillen. Die Hummeln fallen vom Baum und sterben. Wo viele Hummeln sind, versammeln sich außerdem viele Fressfeinde. Wer also nicht verhungert endet oft als Frühstück oder Mittagessen für so manche Hornisse.

Was also tun, um den Hummeln zu helfen?

Sorgen Sie im öffentlichen Grünraum für ein ganzjähriges Blütenangebot. Speziell die schwierige Zeit von Juli bis Oktober ist zu überbrücken. Danach sterben die Hummelvölker ohnedies ab. Nur die jungen Königinnen überwintern, um im Frühling einen neuen Staat zu begründen.

Üppig blühende Staudenbeete mit eifrigen Hochsommerblühern wie Kugeldistel, Sonnenhut, Blauraute, Bartblume, Fetthenne und vielen anderen Staudenarten sorgen für farbliche Abwechslung im Grünraum und Nahrung für Bienen und Hummeln.

Ungefüllte Rosensorten im Beet stellen viel Blütenstaub zur Verfügung, Kräuterbeete mit blühenden Lavendel, Ysop und Thymian sind wahre Leckerbissen für Hummeln und werden gerne besucht.

Auch Rasenpflege kann Hummelleben retten. Ein Blumenrasen mit Gänseblümchen, Braunelle oder Gundelrebe ist nicht nur pflegeleichter und muss nicht so häufig gemäht werden. Er stellt den Insekten im Gegensatz zu monotonem Einheitsgrün „Flugbenzin“ in Form von Nektar bereit.

Weitere Infos bekommen Sie unter https://www.naturimgarten.at/infoblatt/blueten-und-bestaeuber.pdf und beim Grünraumservice von „Natur im Garten“ 02742-74333

Text: Bernhard Haidler, Natur im Garten

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)

 

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