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16.08.2019

Mehr Menschen trauen sich

Um 3,3 Prozent mehr Eheschließungen als noch im Jahr zuvor gab es laut Statistik Austria im Jahr 2018. Eingetragene Partnerschaften wurden jedoch weniger als 2017 geschlossen. Besonders verliebt sind die Tiroler/innen.

Wer glaubt, die Institution Ehe sei am Sterben, dem wird von der Statistik Austria offiziell Unrecht gegeben. Laut neuen Zahlen der Agentur wurden im Jahr 2018 etwa 46.500 Ehen geschlossen, das sind 3,3 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Im Gegensatz dazu verzeichneten die eingetragenen Partnerschaften ein Minus von 12,3 Prozent.

Bischt ein Tiroler, bischt verliebt

Mogsch a Bussl? In Tirol liegt wohl Liebe in der Bergluft. Dort gab es 2018 den größten Zuwachs an Eheschließungen im Vergleich zu 2017, nämlich um 5,6 Prozent mehr. Ein bisschen weiter westlich schaut die (Schief-)Lage schon ganz anders aus. Vorarlberg ist das einzige Bundesland, in dem 2018 weniger Ehen geschlossen wurden als im Vorjahr. Dort verzeichnete man ein Minus von 0,3 Prozent. Bei dem Wachstum der eingetragenen Partnerschaften ist es jedoch Spitzenreiter: um 69,2 Prozent mehr Partnerschaften wurden dort 2018 begründet.

Die Wiener Bräutigame sind die Jüngsten, in Kärnten lassen sie sich am längsten Zeit.

Gut Ding braucht Weile

Seit Anfang der 1990er-Jahren bis 2018 stieg das mittlere Erstheiratsalter der Österreicher/innen von 25,4 auf 31,7 Jahre an. Diesen Trend treiben die Kärnter/innen auf die Spitze. Das durchschnittliche Kärntner „Diandle“, wie man so schön sagt, traut sich zum ersten Mal mit 32 Jahren vor den Altar, die Kärntner „Buam“ sogar erst mit 34,3 Jahren. Am geringsten liegt das durchschnittliche Erstheiratsalter bei den niederösterreichischen Frauen, nämlich bei 30 Jahren.

Das älteste Brautpaar im Jahr 2018 war zusammen 184 Jahre alt. Ein 94-Jähriger versprach seiner 90-jährigen Partnerin sie zu lieben und zu ehren, bis dass der Tod sie scheide. Den größten Altersunterschied zwischen Brautleuten hat es mit 48 Jahren zwischen einem 83-jährigen Bräutigam und seiner 35-jährigen Braut gegeben. Nur zur Info: Lugner war es nicht.

Einmal ist keinmal

Bei 69,3 Prozent der Eheschließungen war es für beide Partner die erste Ehe. Unter den Burgenländer/innen brauchten die meisten Brautleute mehr als einen Versuch, um die große Liebe zu finden. Dort liegt der Prozentsatz der beiderseitigen Erst-Ehen mit 62,3 Prozent am niedrigsten. Tirol ist bei den Erst-Eheschließungen Spitzenreiter mit 75,4 Prozent. Bei der Begründung der eingetragenen Partnerschaft waren 77,4 Prozent der Verliebten davor ledig.

In Tirol gab es den höchsten Anteil an beidseitiger Erst-Ehen. Der geringste wurde im Burgenland verzeichnet.

Erste gleichgeschlechtliche Eheschließungen

Bei der Erhebung aus dem Jahr 2018 sind erstmals auch drei Eheschließungen gleichgeschlechtlicher Paare enthalten. Der offizielle Startschuss für die Öffnung der Ehe fand zwar erst mit Ablauf des 31. Dezembers 2018 statt, jedoch gab es im Vorjahr bereits vereinzelte Ausnahmen. Unter anderem durften 2018 bereits jene beiden Frauen heiraten, die gemeinsam mit dem Rechtskomitee Lambda das Eheverbot für gleichgeschlechtliche Paare vor dem Verfassungsgerichtshof zu Fall gebracht haben.

Blumenkinder finden leicht gemacht

Den Eltern beim Heiraten zuschauen durften 2018 etwa 19.500 gemeinsame voreheliche Kinder. Pro geschlossener Ehe mit Nachwuchs gab es im Durchschnitt 1,44 Kinder in allen Altersstufen. Die höchste durchschnittliche Kinderzahl pro Eheschließung zwischen Eltern liegt mit 1,5 Kindern in Kärnten. Dort dürfen also die meisten „Popale“ (kärntnerisch für Kinder) ihren Eltern Blumen streuen.

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