ZVG

19.08.2019

Arnoldstein: „Was bleibt, ist die Verunsicherung“

Einen Tag nach der Bombendrohung scheint in Arnoldstein wieder der normale Alltag eingekehrt. Bisher weiß man aber noch nicht, von wem die Drohung eingegangen ist. Der Bürgermeister bedauert, dass die Schwelle für persönliche Angriffe immer mehr zu sinken scheint.

Es war ein Tag wie jeder andere auch: Die Sekretärin am Gemeindeamt der Kärntner Gemeinde Arnoldstein öffnete die Post. Doch am 9. Juli 2019 öffnete sie nicht nur Rechnungen oder Werbung, sondern auch einen persönlich an Bürgermeister Erich Kessler adressierten Brief, der eine Bombendrohung enthielt. Die Mitarbeiterin verständigte den Amtsleiter. Kurz darauf wurde auch die Polizei eingeschalten und das Gemeindeamt evakuiert. Das Gemeindeamt wurde nach Eintreffen der Polizei durchsucht, auch Spürhunde kamen zum Einsatz.

Noch kein Täter gefunden

„Gott sei Dank konnten alle 16 Gemeindemitarbeiter in Sicherheit gebracht werden“, erzählt Bürgermeister Erich Kessler einen Tag nach den turbulenten Ereignissen. Bombe fand die Polizei keine, die Ermittlungen laufen weiterhin auf Hochtouren. Aus ermittlungstaktischen Gründen möchte er auch keine weiteren Details zum Brief selbst verraten.

Der Brief mit dem Bombendrohung war an Bürgermeister Erich Kessler adressiert. Er hofft, dass der Verfasser bald gefunden wird.

Stärkere Sicherheitsmaßnahmen im Gespräch

Einen Tag später sitzen die Gemeindemitarbeiter wieder auf ihren gewohnten Plätzen, doch wahrscheinlich ist nichts wie es vorher war. „Selbst wenn man den Briefeschreiber ausfindig macht, bleibt die Verunsicherung“, gibt Kessler zu. Auch stärkere Sicherheitsmaßnahmen werden nun ergriffen. „Ich war derjenige, der Bürgerservice und offene Türen für die Bürger ganz großgeschrieben hat. Wir sind Dienstleister ist mein Credo, aber nach so einem Ereignis wird man hier dennoch einen Riegel vorschieben müssen“, meint er etwas zerknirscht.

Drohungen sind keine Seltenheit mehr

Persönliche Drohungen habe es in der rund 7.000-Einwohner-Marktgemeinde in den letzten Jahren immer wieder gegeben, wie er gegenüber Kommunalnet zugibt: „Ich bin 35 Jahre in der Gemeindepolitik, die Hälfte davon Bürgermeister – da habe ich schon einiges erlebt. Das wird leider Gottes immer ärger. Das Schlimme an der ganzen Sache ist, dass das ja nicht nur mich betrifft. Hier waren meine Mitarbeiter gefährdet, und es gibt ja auch meine Familie. Das ist nicht sehr angenehm. Ich hoffe, dass derjenige gefunden wird.“

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