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02.09.2019

„Masterplan Digitalisierung“ in Österreichs Schulen

Pünktlich zum Schulbeginn präsentiert die Bundesregierung die digitalen Zukunftspläne für Österreichs Schulsystem. Als Teil des "Masterplan Digitalisierung" sollen flächendeckend sowohl technische Infrastruktur, als auch das nötige Know-How geschaffen werden - von der Volkschule bis zu höheren Schulen.

In einer Pressekonferenz im Anschluss an den Ministerrat am 5. September erklären Bundeskanzler Sebastian Kurz, Vizekanzler Heinz-Christian Strache und Bildungsminister Heinz Faßmann die Implementierung des „Masterplans Digitalisierung“. Dieser ersetzt die in der vorherigen Legislaturperioden initiierte Digitalisierungsstrategie von Bildungsministerin a.D. Sonja Hammerschmid.

Ein großes Ganzes

Hauptaugenmerk des Masterplans Digitalisierung liegt auf der Umsetzung einer gesamtheitlichen Lösung: Anstelle von punktuellen Einzelinitiativen soll eine umfangreiche Umstellung im gesamten Bundesgebiet vollzogen werden. Neben der Schaffung der nötigen digitalen Infrastruktur, wie die Ausstattung von Volkschulen und höheren Schulen mit den erforderlichen Geräten, soll vor allem auch das Lehrpersonal im richtigen Umgang mit den Geräten geschult werden – Bundesminister Faßmann ermahnt in diesem Zusammenhang: „Wer digitale Medien nur verwendet, um Overheadfolien durch PowerPoint zu ersetzen, hat das Potenzial nicht verstanden“. Teil der Kampagne wird auch ein verpflichtendes Unterrichtsfach sein: „Digitale Grundbildung“ für alle Schüler der NMS und AHS-Unterstufe soll in Zukunft flächendeckend angeboten werden.

Zuerst digitale Kompetenz bei den Lehrenden schaffen

Eine Studie der OECD belegt: Der Einsatz digitaler Hilfsmittel allein steigert den Lernerfolg nicht, es braucht auch die nötigen pädagogischen Ansätze seitens der Lehrenden. Für die Lehrenden ist es unausweichlich, mit den technischen Hilfsmitteln vertraut sein, um eine nachhaltige technische Ausbildung seitens der Schüler gewährleisten zu können. Die Ausbildung des Lehrpersonals soll durch Seminare und Fortbildungen am Standort stattfinden. Darüber hinaus sollen die Lehrenden durch das Serviceportal „Digitale Schule“ unterstützt werden, welches Hilfestellungen zu Unterrichtsgestaltung und Schulverwaltung bieten soll.

Fortschritt an den Schulen

„Wir müssen auch in der Schule ins digitale Zeitalter einsteigen und einen Plan erstellen, wie wir digitale Inhalte mit traditionellen Kulturtechniken verknüpfen“, so Bildungsminister Heinz Faßmann. Außerdem sollen in den kommenden Jahren sämtliche Schulen, erst in den Landeshauptstädten, später sukzessive im Rest des Bundesgebietes mit leistungsstarkem W-LAN ausgestattet werden, um bestmögliche Anbindung an das Internet für alle Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten.

Die Entwicklung sei ein wichtiger Schritt, um sich weiterhin am internationalen Markt behaupten zu können. Mag. Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung kommentiert die Entwicklungen erfreut: „Digitalisierung und technologischer Wandel bedeuten grundlegende Veränderungen, Herausforderungen, aber vor allem auch große Chancen, die es zu nutzen gilt. Die Basis dafür muss inhaltlich, administrativ und strukturell im Bildungssystem geschaffen werden“ Neumayer spielt dabei auf die momentane Entwicklung an, die einen massiven Mangel an Absolventen von IT-Studien zeichnet.

Konkrete Schritte in naher Zukunft

Genaues Programm der Umsetzung wird in Zukunft noch bekanntgegeben, auch die Frage der Finanzierung ist noch offen. Bundeskanzler Kurz und Minister Faßmann zeigen sich während der Pressekonferenz zuversichtlich, das Projekt „bis Sommersemester 2019“ umsetzen zu können.

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