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Bundesländer

26.03.2020

Guten Rutsch! Ohne Feinstaub und Lärm

Neujahrsvorsätze, Aufbruchsstimmung und Silvesterglitzer liegen in der Luft. Dazu mischt sich in der Silvesternacht mit dem Blitzlichtgewitter eine Menge Feinstaub. Das Feuerwerk ist zwar schön anzusehen, leider leiden Mensch und Tier erheblich an den Folgen von damit verbundenen Schadstoffen und Lärm.

Das Jahrzehnt neigt sich dem Ende zu und in Riesenschritten nähern wir uns dem neuen Jahr. Abgesehen von guten Vorsätzen und fröhlichem Feiern beginnt das neue Jahr beginnt vielerorts mit einem Feuerwerk. In Österreich werden an Silvester Raketen und andere Knallkörper im Wert von durchschnittlich zehn Millionen Euro wortwörtlich in die Luft gejagt. Mit ihnen große Mengen an Schwermetallpartikeln, Feinstaub und Müll.

Luftbelastung gefährdet Gesundheit

Zu Silvester steigt die Luftbelastung explosionsartig an. Durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in der Neujahrsnacht wird so viel Feinstaub freigesetzt, dass die Feinstaubwerte in vielen Städten den höchsten Wert des ganzen Jahres erreichen. So wurde zu Beginn des Jahres 2019 in Graz, Klagenfurt, Innsbruck und Wien der Grenzwert zum Schutz der menschlichen Gesundheit überstiegen. Zu Überschreitungen kam es aber nicht nur in den Landeshauptstädten. Insgesamt konnten an 14 Stellen in Österreich Übertretungen gemessen werden.

Das Einatmen von Feinstaub gefährdet die Gesundheit und kann zu vorübergehenden Beeinträchtigungen der Atemwege über ein erhöhtes Risiko bei Asthmatikern bis hin zu Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen führen. Bei dem Verbrennungsprozess enstehen aber nicht nur diese gesundheitsschädlichen Ultrafeinstaubpartikel, sondern auch giftige Metalloxide und Schwefeldioxid. Letzteres ist zwar kein Treibhausgas, aber schadet dem Klima, indem es die Sonnenstrahlung zurück in das Weltall reflektiert.

Stressfaktor für Tiere, Kinder und ältere Menschen

Das farbenprächtige Silvesterfeuerwerk erfreut den einen oder anderen zwar für kurze Zeit, der damit verbundene Lärm und Müll stellen aber eine erhebliche Belastung für Menschen und Tiere dar. Gefährlich ist der Müll besonders für Wild- und Nutztiere, die Rückstände der Raketen für Futter halten. Teile der Pyrotechnik sind aus Kunststoffen und bleiben in der Umwelt und verfallen schlussendlich zu Mikroplastik. Außerdem werden bei der Explosion Schwermetalle wie Strontium, Arsen, Blei, Selen und Cäsium freigesetzt, die in den Boden und Gewässer versickern. Jährlich verursachen die Feuerwerke bis zu 1.000 Tonnen Müll.

Wild- und Haustiere leiden auch sehr unter dem Lärm von Knallkörpern, aber sie sind nicht die einzigen. Besonders für ältere Menschen und Kleinkinder bedeutet der anhaltende Lärmpegel einen großen Stressfaktor. Feuerwerkskörper können einen Schalldruckpegel von bis zu 170 Dezibel erreichen. Nur zum Vergleich: Ein Düsentriebwerk erreicht in einer Entfernung von 25 Metern etwa 140 Dezibel.

Brand- und Verletzungsgefahr ist groß

Durch unsachmäßiges Hantieren kommt es leider immer wieder zu gefährlichen Verletzungen und bleibenden Gehörschäden und für viele Österreicher endet der Silvesterspaß im Krankenhaus. Häufig verursachen Blindgänger oder falsch bediente Feuerwerkskörper auch Sachbeschädigungen und Brände. Die durch Silvesterschäden entstandenen Kosten belaufen sich jährlich auf Millionen Euro.

Regeln und Tipps

Nicht umsonst sind laut österreichischem Pyrotechnikgesetz Feuerwerke ab der Klasse F2 im Ortsgebiet grundsätzlich verboten. Auch in unmittelbarer Nähe von größeren Menschenansammlungen, Kirchen, Krankenhäusern, Tiergärten und Kinder-, Alters-, und Erholungsheimen sind Feuerwerkskörper generell immer verboten. Wenige Ausnahmen können Bürgermeister unter bestimmten Umständen erlauben. Nähere Informationen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Informationen der Bundesländer und aktuelle Statistiken finden Sie nebenstehende zum Download.

Das Umweltbundesamt empfiehlt, das neue Jahr ohne Krach und Feinstaub zu begrüßen. Wer nicht auf den Knalleffekt verzichten kann, darf sich stattdessen an Licht- und Lasershows erfreuen. In diesem Sinne: Prosit Neujahr und einen guten Rutsch – ganz ohne Lärm, Ruß, Müll, Feinstaub und Rauch!

-E. SCHUBERT

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