Die Blattwesepenlarve
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15.06.2020

Blattfressende Insekten

Gefräßige Blattwespenlarven
Schmetterlingsraupen und Blattwespenlarven sind wie „Zwillingsschwestern“ – gleichen vermeintlich wie ein Ei dem anderen. Und doch gibt es bei genauerem Hinsehen feine Unterschiede. Warum das im öffentlichen Grünraum relevant ist? Die Bekämpfung der Larven ist unterschiedlich!

Gemeinsam ist den beiden Larventypen nämlich, dass Sie wahre „Fressmaschinen“ sind, welche möglichst viele Blätter oder Nadeln fressen um zu wachsen und sich anschließend zu verpuppen. Während sich die Raupen in Schmetterlinge verwandeln, verpuppen sich die „Afterraupen“ zu ebenfalls flugfähigen Insekten mit durchsichtigen Flügeln – nämlich zu Blattwespen.

Bei beiden Larventypen gibt es Arten, die eine gewisse Schadwirkung im öffentlichen Grünraum entfalten können.

Schmetterlingsraupen wie Frostspanner oder Buchsbaumzünsler bekämpft man am besten mit Bacillus thuringiensis – Präparaten (Handelsname z.B. „Xentari“). Dabei handelt es sich um Bakterienbestandteile, welche nur Schmetterlingsraupen krank machen. Die Mittel spritzt man, wenn Raupen auf den Blättern zu finden sind. Sie fressen diese Bakterientoxine mit den Blättern, wodurch der Verdauungstrakt geschädigt wird. Die Raupen sterben in der Folge ab.

Diese Mittel wirken bei den Larven der Blattwespen allerdings nicht!

Die Blattwespenlarve

Die Blattwespenlarve

Bei diesen „Afterraupen“ ist nur das erste Hinterleibssegment (nach der deutlich abgegrenzten Brust) ohne Bauchfüße, während bei den Schmetterlingsraupen mindestens zwei Segmente hinter den drei Brustbeinen ohne Bauchfüße sind. Es empfiehlt sich also zuerst mit einer Lupe genauer hinzusehen, bevor man Maßnahmen gegen die gefräßigen Larven setzt. Finden sich also auf Blättern oder Nadeln von Koniferen Larven von Blattwespen, greift man am besten zu Neem/Azadirachtin – Präparaten (Extrakt des indischen Neem – Baumes). Dieser Wirkstoff wirkt auf Insektenlarven hormonell, d.h. die Larvenstadien entwickeln sich nicht weiter.

Ein auffälliges Verhalten der Larven kann auch darauf hindeuten, dass es sich um Blattwespenlarven handelt. So fressen diese in Gruppen und bei Gefahr oder Störung krümmen sich die Larven zu einem „S“. Bei den Afterraupen der Kiefernbuschhornblattwespe ist es sogar so, dass alle Larven in der Gruppe bei Störungen synchron den Vorderleib auf und ab bewegen und einen Tropfen Verdauungsinhalt aus dem Mund absondern (Verteidigungshaltung). Das soll auf Feinde abschreckend wirken.

Bei Fragen oder Problemen in der Schädlingsdiagnostik oder –bekämpfung können Sie sich gerne an die Grünraumservicestelle am „Natur im Garten“ Telefon (02742-74333 oder gartentelefon@naturimgarten.at) wenden.

– M. PUCHNER

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