Gemeindebund

Infrastruktur

21.01.2021

Innovative Nahversorger-Lösungen hoch im Trend

Die Ausdünnung von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Infrastruktureinrichtungen im ländlichen Raum hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen und stellt Gemeinden vor immer größere Herausforderungen. Das ist aber kein Grund zu verzagen: In den letzten Jahren setzten sich in zahlreichen Gemeinden innovative Nahversorger-Lösungen durch, die es auch den Bewohnerinnen und Bewohnern kleiner Gemeinden ermöglicht, im Ort einzukaufen.

Hoch im Trend bei den innovativen Nahversorger-Lösungen liegt derzeit der Selbstbedienungscontainer, der lokale Betriebe und Höfe bei der Vertreibung ihrer Produkte unterstützt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Mit einem Selbstbedienungscontainer im Ort kann die Nahversorgung an bis zu sieben Tagen in der Woche gesichert werden, denn an der Kassa wird die Bezahlung nicht von Angestellten, sondern von den Kunden selbst abgewickelt.

Ackerbox und KastlGreissler hoch im Trend

Mittlerweile gibt es immer mehr Unternehmen, die die Infrastruktur für solche Selbstbedienungscontainer für lokale Produkte bereitstellen. Letzten Herbst hat ein neuer Nahversorger die Bühne betreten: Der KastlGreissler. Das Konzept: Ein „Kastl“ , sprich Container, mit knapp 500, mehrheitlich regionalen Produkten, die täglich nachgeliefert werden sollen. Lokale Produzenten können damit auch ohne zusätzlichen Vertriebsweg (wie zum Beispiel einem Ab-Hof-Laden) Konsumentinnen und Konsumenten erreichen.

Neben dem KastlGreissler gibt es noch weitere, ähnliche Initiativen. Beispielsweise die Ackerbox. Die zwei Kärntner Jungunternehmer Christoph Raunig und Patrick Kleinfercher stellen 24-Stunden-Shops mit regionalen Bio-Produkten in Parklücken. Der Shop ist in etwa so groß wie ein klassischer Schiffs-Container. Angeboten werden Milchprodukte, Eier, frisches Gebäck, Eingekochtes und Eingelegtes und natürlich frisches Obst und Gemüse aus der Region. In Villach gibt es bereits drei Standorte, in Spittal an der Drau zwei weitere.

Käsomat versorgt mit  regionalen Milchprodukten

Auch viele Landwirte springen auf den Selbstbedienungszug auf. Dazu braucht es nicht unbedingt einen ganzen Container, wie etwa dieser Automat in der Ortschaft Reitdorf zeigt: Der „Käsaomat“ bietet frischen, regionalen Käse rund um die Uhr an. Betreiber ist der Landwirt und Gemeinderat Johannes Lackner. Mit dem Käsomat erfreut er nicht nur die Anrainer. Von einer Wanderung durch das idyllische Reitdorf (Gemeinde Flachau) kann man dank dem Käsomat schonmal mit einem Sackerl voll Bergkäse heimkehren.

Vinothek im Container

2019 führte auch der Tattendorfer Bürgermeister Alfred Reinisch in seiner niederösterreichischen Gemeinden einen Selbstbedienungscontainer ein. Besonders froh, diese Infrastruktur bereits im Ort zu haben, war der Chef des Weinortes (und selbst Weinbauer), als während der Coronakrise der Umsatz der ansässigen Winzerinnen und Winzer stark eingebrochen ist.

Tattendorf kam in dieser Situation der unbesetzte Nahversorger-Container zur Rettung. „Der Container hat 24/7 geöffnet und ist jetzt eine Art Vinothek. Auch Bio-Produkte aus der Region gibt es dort zu holen, und der Container kommt bei der Bevölkerung sehr gut an. Wir wollen den weiterhin beibehalten“, freut sich der Bürgermeister über durchwegs positives Feedback. Das Projekt sprach sich auch in der Region schnell herum, mehrere umliegende Gemeinden kamen auf Reinisch zu, um sich was von der Idee abzuschauen.

-E. AYAZ

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