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12.12.2022

Hydrogele: Wasserspeichernde Zusatzstoffe in Substraten

Wasserspeichernde Stoffe, die den Erden beigemischt werden um Feuchtigkeit im Boden zu speichern, gibt es schon lange. Während früher mit Tonmineralien und Komposten gearbeitet wurde, so sind heute auch zellulosehaltige, oder synthetische Materialien, wie Polyacrylate, im Einsatz.

Ein Beispiel für ein Tonmineral, welches sandigen Böden, oder auch stark strukturreichen Substraten, beigemischt wird, um Feuchtigkeit zu binden ist Montmorillonit, der Hauptbestandteil von Bentonit. Bentonit kann sehr viel Wasser aufnehmen und speichern, ist aber recht schwer und sinkt in leichten Böden in die unteren Schichten ab. Für Baumpflanzungen ist es dennoch gut geeignet, denn in der Anwuchsphase wird viel Wasser benötigt. Die Versorgung des Bodens mit Kompost zur mikrobiellen Belebung trägt ebenfalls zur Wasserspeicherung bei. Die kleinen Helferchen im Kompost, meist Pilze und Bakterien, kleben Tonmineralien und Humusstoffe zusammen, was eine sehr feinkrümelige Struktur des Bodens ergibt. Wasser und Nährstoffe können dadurch sehr gut gespeichert werden.

Neben dieser klassischen Art den Boden zu verbessern gibt es schon aber auch Zuschlagstoffe, die eine enorme Wasseraufnahmekapazität besitzen und  Wasser durch ihre Struktureigenschaften sehr gut speichern können. Das kann sehr sinnvoll sein, wenn ein Baumsubstrat sehr durchlässig ist, um die Versickerung von Oberflächenwasser zu gewährleisten. In einem solchen Fall sollte in das Pflanzloch ein wasserspeicherndes Medium hinzugefügt werden. Neben den schon genannten Tonmineralien und Kompost wären auch zellulosebasierte Wasserspeicher gut geeignet (Hydrogele).  Ein Gramm, dieser auf Holzbasis hergestellten Hydrogele, oder netzartigen Zellulosematten, kann bis zu 300 ml Wasser aufnehmen und speichern. Nach 2-5 Jahren ist das Gel dann rückstandsfrei abgebaut. Das aber nur, wenn es wirklich nur Zellulose enthält.

Aus synthetischen Materialien beruhende Hydrogele sind nicht zu empfehlen. Die Eigenschaften der Wasseraufnahme und -speicherung sind zwar beeindruckend, die Abbaubarkeit ist aber katastrophal. Die vielfach enthaltenen Polyacrylate bauen sich fast gar nicht ab und Polyacrylamide nur sehr langsam. Mit 10 Jahren und mehr muss hier gerechnet werden,  wobei auch noch ungeklärt ist, ob sich beim Abbau nicht auch giftiges Acrylamid bilden kann. Dementsprechend landet so Plastikmüll im Boden, der nicht sein muss.

Eine Übersicht über ökologisch unbedenkliche Bodenhilfsstoffe erhalten Sie unter www.naturimgarten.at/bodenhilfsstoffe

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)

 

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