Unkraut kann auch direkt mit Strom bekämpft werden. Dies ist v.a. bei lästigen Wurzelunkräutern eine Möglichkeit zur Bekämpfung, denn sie treiben gleich nach dem Mähen wieder aus. Insbesondere beim invasiven Japanischen Staudenknöterich, der aus seinem mächtigen unterirdischen Rhizom immer wieder herauswächst.
Das Problem bei invasiven Neophyten wie dem Japanischen Staudenknöterich (Fallopia japonica) ist die Verdrängung der einheimischen Flora aufgrund seiner raschen Ausbreitung und Ausbildung dichter Bestände.
Leider ist die Auswahl an, strombasierten Geräten zur Unkrautbekämpfung in Österreich sehr überschaubar: eins! Die britische Firma rootwave vertreibt über den deutschen Maschinenbauer Kersten sein Produkt, wobei Kersten in Österreich durch die Fa. Jelinek in Rosenau am Sonntagsberg vertreten wird.
Rootwave wird zur Einzelpflanzenbehandlung verwendet. Das Gerät hat einen etwa 15 cm breiten Kontaktstab, der an die Pflanze gehalten wird. Durch den Stromfluss beginnt die Pflanze ziemlich schnell zu rauchen und stirbt ab. Weil der Strom auch in die Wurzel fließt, wird auch dort das Pflanzengewebe erhitzt und teilweise abgetötet. So fällt ein Neuaustrieb der behandelten Pflanzen schwächer aus.
Anstatt die Bestände des Staudenknöterichs 6-10x/Jahr zu mähen sind bei Strombehandlungen nur 2 Durchgänge pro Jahr nötig, um die Pflanze nachhaltig zu schwächen. Aufgrund der extrem tief reichenden Rhizome sind Behandlungen von jungen Beständen Erfolg versprechender.
Einschränkend muss allerdings erwähnt werden, dass aufgrund des Zeitaufwandes bei der Anwendung, der hohen Anschaffungskosten und der notwendigen Einschulung auf das Gerät die Anwendung nur punktuell und auf Problemflächen erfolgen kann. Etwa dort wo die Rhizome des Staudenknöterichs in ein Bauwerk einwachsen oder auf sensiblen Naturschutzflächen, wo der Staudenknöterich seltene oder geschützte Pflanzenbestände überwuchert.
Zur Bekämpfung des Staudenknöterichs braucht es also ein Gesamtkonzept, bei dem verschiedenste Möglichkeiten zur Bekämpfung ausgeschöpft werden müssen – wie etwa:
- Beweidungsprojekte an geeigneten Standorten
- mehrmalige Mahd
- Durch alternative Bepflanzungen für Beschattung der Bestände sorgen. Als besonders wüchsige Pflanzen eignen sich hier beispielsweise Weiden.
- Baustellen sofort begrünen, damit sich keine unerwünschten Neophyten ausbreiten.
- Ein Gesamtkonzept erstellen – mit dem erarbeitet wird ob, wie und wo die Pflanzen bekämpft werden sollen.
Realistischer Weise muss von einer Eindämmung oder Vermeidung einer weiteren Ausbreitung gesprochen werden. In erster Linie sollte von einer Kultivierung invasiver Pflanzen in Gärten und öffentlichem Grünraum Abstand genommen werden. Die Pflanzen werden mancherorts immer noch als Bienenweide und Zierstaude kultiviert.
Nähere Infos unter
www.naturimgarten.at/neophyten
– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)