Die Seidenpflanze profitiert vom Klimawandel. Sie kann sich in milden Regionen durch Samen rasch ausbreiten und sollte frühzeitig erkannt und konsequent entfernt werden. In Niederösterreich tritt sie derzeit vor allem im Weinviertel auf.
Wie viele andere Arten auch, wurde die Seidenpflanze (Asclepias syriaca) ursprünglich als Zierpflanze bei uns kultiviert. In der Imkerei, zur Faser- und Kautschukgewinnung und für medizinische Zwecke fand sie ebenfalls Verwendung.
Unter Hobbygärtnerinnen und -gärtnern ist sie als „Papageienpflanze“ bekannt. Junge Früchte ähneln einem kleinen grünen Papagei oder Wellensittich. Da sich die Pflanze aus Samen leicht selbst ziehen lässt, robust ist und dekorativ aussieht, wurde sie gerne über den Gartenzaun getauscht. Solange die Winter kalt waren, war dies kein Problem, denn die Pflanzen erfroren.
Mittlerweile vermehrt sich die Seidenpflanze im Osten Niederösterreichs auch außerhalb der Gärten. Da sie wärmere Temperaturen bevorzugt, die Winter immer wärmer werden und ihr trockene Böden nichts ausmachen, profitiert sie vom Klimawandel. Die feinen Samen, die durch Wind vertragen werden, breiten sich leicht aus. Sie besiedelt gerne Brachflächen im Siedlungsbereich oder an Straßen oder Böschungen. Aber auch in Trockenrasen, trockenen Wiesen oder anderen ökologisch wertvollen Flächen kann sie Fuß fassen. Sie verdrängt dort heimische Pflanzen, was wiederum schlecht ist für die auf diese Pflanzen angewiesenen Tierarten.
Die Seidenpflanze ist eine mehrjährige Staude, die etwa eineinhalb bis zwei Meter groß wird. Sie hat mittelgroße, glänzende und gegenständig angeordnete Blätter und blüht im Sommer in rosa bis braunroten Dolden. Eine lange Pfahlwurzel ermöglicht das Überleben auch bei trockenen Böden. Die Pflanze ist stark giftig, sie sondert außerdem bei Verletzungen einen hautreizenden Milchsaft aus. Deshalb braucht es Schutzbekleidung – Handschuhe und Körperbedeckung – bei der Bekämpfung.