Natur im Garten

NaturimGartenTipps

Umwelt

06.05.2025

Auffällig, aber harmlos: Gespinstmotten an Gehölzen

Die zunehmend milden Winter begünstigen das Auftreten von Gespinstmotten. Sträucher und Obstbäume werden von ihren Raupen mit einem Gespinst überzogen und kahlgefressen. Die Nester mögen nicht sehr ansehnlich sein, sind aber sowohl für Menschen als auch für Pflanzen unbedenklich.

Ab etwa Mai sind wieder die auffällig silbrigen Nester von Gespinstmotten auf Sträuchern und Obstbäumen zu sehen. Die Gespinstmotten gehören zur Familie der Kleinschmetterlinge. Jede Art ist dabei auf nur wenige Wirtspflanzen spezialisiert. Die Schmetterlinge haben weiße Vorderflügel mit feinen schwarzen Punkten. Die Raupen sind hellgelb bis graubraun gefärbt, mit dunklen Punkten und einem schwarzen Kopf. Auffällig sind die Gespinstmotten durch ihr massenhaftes Auftreten. Sie bilden silbrig-durchsichtige Gemeinschaftsgespinste, in denen sich die Raupen auch verpuppen.

Ein Gespinst mit Raupen auf einem noch grünen Zweig.
Copyright: Leopold Mayrhofer „Natur im Garten“

Gehölze, an denen Gespinstmotten häufiger vorkommen, sind heimische Arten wie Pfaffenkapperl, Traubenkirsche, Weißdorn oder Schlehe. Auch manche Obstbäume wie Kirschen oder Äpfel sind Wirtspflanzen. Ganze Äste oder Sträucher werden von den Raupen kahlgefressen und mit dem Gespinst überzogen. Für die Pflanzen ist der Befall harmlos. Sie treiben innerhalb von wenigen Wochen wieder aus. Unangenehm kann ein Befall an Obstkulturen sein. Der Ertrag kann dadurch vermindert werden. Die Früchte werden angefressen oder durch den Kot ungenießbar.

Pfaffenkapperl-Strauch mit beginnendem Befall
Copyright: Martina Liehl-Rainer, „Natur im Garten“

Die Gespinstmotten werden durch den Klimawandel begünstigt. Sie überwintern je nach Art im Eistadium oder als kleine Raupen unter einer harten Sekretschicht und in milden Wintern überleben mehr von ihnen.
Glücklicherweise sind die Raupen für Menschen unbedenklich, denn sie haben keine Brennhaare (wie etwa der Eichenprozessionsspinner). Ein Befall von Sträuchern in Hecken oder Grünanlagen kann daher ohne Gegenmaßnahmen toleriert werden. Auf mögliche Rückmeldungen aus der Bevölkerung sollte die Gemeinde mit entsprechenden Informationen reagieren.

Sind die Gehölze kahlgefressen, brechen die Raupenpopulationen zusammen, sodass die Gespinstmotten in manchen Jahren zwar gehäufter auftreten, aber trotzdem regional und zeitlich begrenzt sind. Viele Nützlinge wie Vögel, Raubwanzen, Schlupfwespen usw. helfen mit, das natürliche Gleichgewicht zu erhalten.

Gespinstmotten-Nest in einem Kirschenbaum
Copyright: Margit Benes-Oeller

Die wirkungsvollste und einfachste Bekämpfungsmethode, wenn nötig, ist das Entfernen der Gespinste mitsamt der Raupen. Biotaugliche Pflanzenschutzmittel, die zum Beispiel in Obstanlagen eingesetzt werden können, enthalten die Wirkstoffe Neem (Azadirachtin) oder Bacillus thuringiensis.

Kahlgefressener Ast mit Gespinst
Copyright: Margit Benes-Oeller

Gespinstmotten gehören vermutlich nicht zu den ästhetischsten Naturerscheinungen, sind aber bei näherer Betrachtung ein sehr spannendes Phänomen, an dem Kindern sehr gut der Naturkreislauf erklärt werden kann.

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)
MEHR ZUM THEMA

Trockenheitsverträgliche Rasenalternativen: Was können Blumen- und Schotterrasen

Wildblumensaatgut: Heimische Wildpflanzen bereichern die Artenvielfalt!

Baumscheiben mit Naturblumenwiesen begrünen

© Copyright - Kommunalnet