Bedingt durch die Alterung der Gesellschaft, steigt der Bedarf an Pflegeplätzen. Viele Seniorinnen und Senioren wünschen sich, das Alter im Umfeld ihrer Familie verbringen zu können. In Roggendorf will ein Projekt zeigen, dass beides möglich ist.

„Sonnenplatzerl“-Modell ist Leuchtturmprojekt

Mitten in Roggendorf liegt das „Sonnenplatzerl“, ursprünglich ein Bauernhof. Seit kurzem wird dem Gebäude neues Leben eingehaucht: Hier befindet sich ein Wohnheim und eine Tagesbetreuungsstätte für Senior:innen. Damit ermöglicht das Wohnprojekt, das von Green Care unterstützt wird, einerseits Menschen ein würdevolles Altern am Land mit professioneller Pflegebetreung, und andererseits die Wiederbelebung und Förderung eines Landwirtschaftsbetriebs.

Altern am Land und Landwirtschaft in einem

Die ersten Bewohner:innen in der Senioren-Wohngemeinschaft sind bereits eingezogen und das Tageszentrum hat mit 4. Dezember 2023 seinen

©Verein Sonnenplatzerl

Betrieb aufgenommen. „Die Leute fühlen sich wohl bei uns“, so Christa Schwinner. Das zeigte sich schon bei den ersten Kennenlernrunden der neuen Bewohner des „Sonnenplatzerls“, die im Sommer und im Herbst stattfanden.

Schwinner ist Landwirtin und Diplomkrankenschwester und hat bereits langjährige Erfahrung mit der Betreuung von älteren Menschen. Als sie im Zuge einer Ausbildung von „Green Care“ erfuhr, wusste sie sofort: Sie hat das Richtige für sich gefunden. Dabei wird die positive Wirkung der Natur, von Tieren und Pflanzen genutzt, um die Gesundheit älterer Menschen zu fördern. Die Grünflächen können zum Garteln genutzt werden und in einer eigenen Küche wird täglich für alle gekocht.

Ziel ist, den Bewohner:innen ein selbstständiges Leben inmitten der Tiere und der Familie am Hof, in einer ihnen bekannten Umgebung zu ermöglichen. Dabei werden sie von einem Team von vier fachlich geschulten Pflegekräften betreut. Insgesamt stehen neun Zimmer zur Verfügung, zusätzlich ist im Tageszentrum Platz für bis zu 14 Personen in den Pflegestufen 1-4. Das „Sonnenplatzerl“ wurde von der Familie privat finanziert, und von Green Care und als Leader-Projekt unterstützt. Die Kosten für die Betreuung werden vom Land Niederösterreich abzüglich eines Eigenbeitrages gefördert.

Leitfaden für die Praxis

Für Gemeinden ist das Projekt interessant, um ähnliche Projekte anzustoßen und zu fördern. Unterstützung bekommen sie dabei von Green Care – der Verein stellt in Kooperation mit Styria vitalis auch ein Handbuch für die Praxis zur Verfügung. Darin können sich Gemeinden über den Ablauf und die Umsetzung informieren und weitere Projekte kennenlernen. Wohnprojekte wie diese sind oftmals kostengünstiger als Pflegeheime. Das Handbuch finden Sie untenstehend zum Download.

-REDAKTION (Quelle: Sonnenplatzerl Maria Roggendorf, Kurier)