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Oberösterreich

Panorama

22.03.2024

Wo die Römer Urlaub machten

Steinhaus: Eine kleine Gemeinde am Rande von Wels, an ländlicher Idylle kaum zu übertreffen. Dass die oberösterreichische Gemeinde einst „Super-Stainhouse“ hieß, hat sie ihrer langen Geschichte zu verdanken.

Im oberösterreichischen Traunviertel liegt die 2.236-Einwohner-Gemeinde Steinhaus bei Wels. Im Norden wird das Gemeindegebiet von der Traun begrenzt, quer durch den Ort fließt der Aiterbach. Die Vorstadtgemeinde ist aufgrund ihres ländlichen Charakters beliebt, sowohl heute wie auch schon vor tausend Jahren.

Sommerfrische für wohlhabende Römer

Die Gegend im heutigen Oberösterreich war bereits 14 Jahre vor Christus von den Römern besiedelt. Wohlhabende Römer aus Wels bauten sich in schönen Gegenden Zweithäuser. Diese waren üblicherweise aus Stein gebaut. So auch in Steinhaus. Somit war das erste Gebäude im heutigen Gemeindegebiet namensgebend für den Ort.

Im Jahr 1246 wurde Steinhaus erstmals im römischen Grundbuch als „Walchum Super Stainhouse“ erwähnt, was übersetzt so viel wie „römische Befestigung – Wachturm oberhalb von Steinhaus“ bedeutet. Ob sich neben dem steinernen Haus auch noch andere Bauwerke befanden, ist nicht überliefert.

Vom Haus zum Schloss

Später wurde das steinerne Haus zu einem Schloss umgebaut. Dieses stand früher dort, wo sich heute die Kirche und der Pfarrhof befinden. Lange Zeit waren die protestantischen Grafen von Polheim Eigentümer des Schlosses, bis um das Jahr 1650 herum alle Protestanten auswandern mussten. Das Schloss wechselte seinen Besitzer und ging von Reichsgraf Kazianer von Katzenstein an dessen Schwiegersohn Jakob Friedrich von Eyselsberg über. Bis heute befindet sich das Schloss im Besitz der Familie Eyselsberg.

Zunächst war Steinhaus, das aus den Ortschaften Steinhaus, Unterhart und Oberhart besteht, eine Katastralgemeinde, die aber 1875 mit den Ortschaften Taxlberg, Traunleiten und Oberschauersberg zusammengelegt wurde. Heute werden etwa 81 Prozent der Gemeindefläche landwirtschaftlich genutzt, zahlreiche Freizeitangebote wie Wanderwege und Sportzentren bieten Bewohnern wie Besuchern Raum zur Erholung.

Das Steinhauser Wappen: eine Bildgeschichte

Das erste Gebäude in Steinhaus, das steinerne Haus, kann heute leider nicht mehr besichtigt werden. Wer es trotzdem nicht missen will, muss mit dem Steinhauser Gemeindewappen vorlieb nehmen. Dieses stellt den Ortsnamen bildlich dar: Vor einem blau-grünen Hintergrund, der den landwirtschaftlichen Charakter der Gemeinde hervorhebt, ist ein silbernes, steinernes Haus mit fünf Fenstern zu sehen. Dieses steht symbolisch für den Ursprung der Gemeinde mit den fünf Ortschaften. Vor dem Haus fließt als silberner Wellenbalken der Aiterbach.

-E. SCHUBERT

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