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Panorama

13.09.2019

Fieberfrei in Fieberbrunn

Wer sich für Legenden und Sagen interessiert, ist in der Tiroler Gemeinde Fieberbrunn genau richtig. Sowohl über die Entstehung des Ortsnamens als auch über die des Wildsees erzählt man sich nämlich geheimnisvolle Geschichten. Aber auch als Tourismusgebiet hat der Ort einiges zu bieten.

Wer die heurige Grippewelle noch immer nicht überstanden hat und von Fieber geplagt wird, sollte vielleicht einen Besuch in die Tiroler Marktgemeinde Fieberbrunn erwägen. Dieser werden nämlich heilende und fiebersenkende Wirkungen nachgesagt.

Vom Tourismus geprägt

Heute ist der 4.200-Einwohner-Ort im Bezirk Kitzbühel vor allem für seinen Fremdenverkehr berühmt und ist Teil der Tourismusregion Pillerseetal. 470.000 Nächtigungen bei 5.300 Gästebetten zählt Fieberbrunn jährlich. Wirtschaftlicher Schwerpunkt ist also ganz klar der Tourismus, der vor allem im Winter sehr stark ist. Aber auch im Sommer kommen zahlreiche Besucher in die ehemalige Bergbau-Gemeinde, und nutzen die gebotenen Möglichkeiten der Natur.

Mit der Kraft des Wassers

Fieberbrunn hatte allerdings nicht immer einen so metaphorisch klingenden Namen, früher hieß die Gemeinde Pramau und spielte damit auf die damalige Unfruchtbarkeit des Tals an. Den heutigen Namen erhielt sie nach einem sagenumwobenen Besuch im Jahr 1354. Die damalige Tiroler Landesfürstin Margarethe von Tirol, genannt Margarethe Maultasch, machte sich, vom Fieber geplagt, auf den Weg in den Ort und verließ ihn, nachdem sie von der Quelle des Brunnens getrunken hatte, befreit von diesem.

Seitdem tragen die berüchtigte Quelle und der Ort den Namen Fieberbrunn. Knapp 300 Jahre später wird auch Claudia von Medici der Legende nach vom Wasser aus dem Brunnen geheilt.

Am bekanntesten ist der 4.200-Einwohner-Ort trotzdem als Skigebiet.

Für immer ein Rätsel

Bis heute gibt es allerdings keinen Beleg für diese beiden Heilungen. Trotzdem wurde 1971 eine Bronzestatue von Margarethe Maultasch neben dem heutigen Brunnen aufgestellt. Auch das Gemeindewappen spielt auf die Legende an: Auf rotem Hintergrund zeigt es einen zweistrahligen Brunnen, über dem Brunnen sind zwei goldene Sterne und ein Kreuz in der Mitte.

Während die heilende Wirkung des Wassers wohl für immer ein Rätsel bleibt, ist die erste Nennung von Fieberbrunn im Jahr 1445 genau belegt. In Urkunden taucht der Name im 15. Jahrhundert in regelmäßigen Abständen auf, seltener wird auch die Kurzform „Prun“ verwendet.

Die älteste bisher bekannte Bilddarstellung von Fieberbrunn ist ebenfalls genau belegt. Sie stammt aus dem Jahr 1655 und wurde vom Benediktinerpater Thomas Stifler angefertigt.

Der Wildsee bietet eine beeindruckende Aussicht auf die umliegenden Tiroler Berge.

Eine geheimnisvolle Sage um den Wildsee

Eine weitere Legende rankt sich auch um die Entstehung des Wildsees. Dieser Bergsee ist malerisch in den Kitzbüheler Alpen gelegen und eingebettet zwischen dem Hausberg von Fieberbrunn, dem Wildseeloder, und der sogenannten Henne.

Die geheimnisvolle Sage um seine Entstehung handelt von den Sennerinnen und Sennern, die auf der Alm wirtschafteten. Mit der Zeit wurden sie übermütig und der Erzählung nach kegelten sie mit Brot- und Käselaibe. Das wurde vom Himmel mit Blitz und Donner bestraft und als das Gewitter vorüber war, war an der Stelle der Almhütten der See und die Arbeiter waren verschwunden. Heute ist der See ein beliebtes Wanderziel, vor allem das bewirtschaftete Wildseeloderhaus ist ein Tourismusmagnet.

Vom Bergbau zum Tourismus

Mit der Eröffnung der Salzburg-Tiroler-Bahn 1875 tat sich eine neue Entwicklung für das stille Tal auf. Die Giselabahn, wie sie auch genannt wird, ist bis heute die einzige Verbindung zwischen Salzburg und Tirol, die ausschließlich auf österreichischem Gebiet verläuft. Die Anbindung an das Fernverkehrsnetz gilt auch als Grundstein für den Tourismus, der in Fieberbrunn vor allem im frühen 20. Jahrhundert aufblühte. Damit war auch der Umschwung vom Bergbauwesen, das gewonnene Eisen wurde zum weltbekannten Pillersee-Stahl verarbeitet, zum Tourismusgebiet vollzogen.

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