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19.01.2021

Energieraumplanung: Pilotprojekt bietet Schulung und Leitfaden für NÖ Gemeinden

Das Pilotprojekt „Energieraumplanung für niederösterreichische Gemeinden“ soll alle 573 Kommunen im Bundesland beim Ausbau des Klimaschutzes unterstützen. Die Studie soll Leitfäden für nachhaltige Entwicklungen von Bau- und Infrastrukturprojekten auf kommunaler Ebene liefern. „Die Energiewende und der Bodenschutz sind wichtige Hebel in der Klimakrise“, erklärte Umweltministerin Leonore Gewessler.

Schulungen für Gemeindevertreter

Das Projekt des Umweltministeriums, des Landes Niederösterreich und der Wiener Universität für Bodenkultur (BOKU) sieht neben der Bereitstellung von Daten auch Schulungsprogramme für Gemeindevertreter vor. Die Siedlungsplanung soll darum auch alle Lebensbereiche wie Wohnen, Arbeiten, Erholung, Kinderbetreuung und Einkaufen, effizient zusammenbringen. Dementsprechend sollen Standorte für Bauprojekte auch mit Hinblick auf öffentlichen Verkehr, oder Fahrrad- bzw. Fußwege ausgewählt werden.

Leitfaden in einem Jahr verfügbar

Die Idee ist nicht neu, tatsächlich arbeitet die BOKU bereits seit zehn Jahren an der Planung. Nun folgt die Kooperation mit den Gemeinden. Die Daten berücksichtigten u.a. die Wohnnutzflächen, Bevölkerungszahl und die Arbeitsorte. Gernot Stöglehner von der BOKU ist maßgeblich an dem Projekt beteiligt. „Wir verschränken die allgemeine Datenbasis mit dem lokalen Wissen, daraus ergibt sich dann ein Planungsleitfaden anhand einer Methodik für strategische Entscheidungen“, erklärt der Wissenschafter. Die für die Gemeinden eigens erarbeiteten Leitfäden sollen innerhalb eines Jahres fertiggestellt sein.

In Tulln bereits Realität

Die Stadt Tulln ließ sich einen solchen Energieraumplan bereits von der BOKU anfertigen. Dabei wurde unter anderem aufgezeigt, wo in der Stadt Hitzeinseln vorliegen und wie diese entsiegelt werden können. Das führt auch zu einer besseren Luftqualität in der Stadt.

Außerdem wird laut Energieraumplan zuerst innerstädtisch gebaut. Im Stadtzentrum gibt es bereits den Anschluss zum öffentlichen Verkehr, außerdem sind die Distanzen zu Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und Arbeitsplätzen gering. Es muss also keine zusätzliche Infrastruktur gebaut werden, wie hingegen Bauprojekte rund um die Stadt erfordern würden.

Gemeinden spielen beim Klimaschutz zentrale Rolle

Hinter dem Projekt steckt ein brandaktuelles Problem: „Österreich ist Europameister im Bodenverbrauch“, erklärte Gewessler. Für die Raumplanung sind Land und Gemeinden zuständig. Daher sind die Kommunen eine zentrale Ebene beim Klimaschutz. Wenn etwa eine Schule mit erneuerbarer Energie beheizt wird, dann zeigt das der Bevölkerung, dass es sehr wohl geht. „Das hat eine Strahlwirkung auf die Bürger“, so die Umweltministerin. Ortschefs würden darum oftmals als Vorreiter im Klimaschutz fungieren. „Unsere Bürgermeister sind da sehr motiviert“, berichtete LHStv. Stephan Pernkopf.

Raumordnungsgesetz soll Erneuerbare inkorporieren

Für Pernkopf geht das Vorhaben Hand in Hand mit dem Raumordnungsgesetz. Dieses sei für die in den nächsten Jahren verpflichtenden Klima- und Energiekonzepte eine „gute Grundlage“. Zentral sei dabei die Frage, wo was gebaut werden und wo Platz für erneuerbare Energien wie Fotovoltaikanlagen geschaffen werden könne. „Wenn man das nicht bedenkt, haben wir in ein paar Jahrzehnten eine schlechte Energiebilanz“, so Pernkopf. Er ging davon aus, die Klimaziele vor 2030 in Niederösterreich erreichen zu können.

-REDAKTION (Quelle: APA)

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