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Oberösterreich

Wahlen

27.09.2021

So hat Oberösterreich gewählt

Die oberösterreichische Landtagswahl ist geschlagen. Während die FPÖ deutlich zurückfiel, hat die noch impfkritischere Liste MFG überraschend den Einzug ins Landesparlament geschafft. Ansonsten änderte sich nicht viel gegenüber 2015. Die ÖVP konnte nur leicht zulegen, blieb aber klar Erste, die Sozialdemokraten stagnierten und die Grünen konnten sich leicht steigern. Zu einer Zitterpartie wurde der Wahlabend für die NEOS.

ÖVP führt, FPÖ auf Platz 2, Grüne auf Platz 4

Laut den Hochrechnungen von Arge Wahlen kam die ÖVP auf rund 37,6 Prozent, was einem Plus von etwa einem Prozentpunkt gegenüber dem historischen Tiefstand vor sechs Jahren entspricht. Die FPÖ, die 2015 von der Flüchtlingskrise profitiert und ihr bestes Ergebnis aller Zeiten erreich hatte, stürzte auf knapp unter 20 Prozent. Für die SPÖ auf Platz drei werden 18,58 Prozent ausgewertet, womit man ziemlich exakt gleich bleiben dürfte. Die Grünen werden mit gut zwölf Prozent an die zwei Prozentpunkte zulegen und kommen auf den vierten Platz.

Impfkritische Liste MFG schafft Einzug in den Landtag

Fix neu dabei ist MFG mit gut sechs Prozent, eine impfkritische Liste, die ohne prominente Persönlichkeiten eher mono-thematisch ausgekommen war. Dagegen müssen die NEOS zittern. Ihr Wert tanzt den ganzen Nachmittag und Abend schon um die vier Prozent, die für den Landtagseinzug notwendig sind. Spitzenkandidat Felix Eypeldauer zeigte sich aber zuversichtlich es zu schaffen. Die jüngsten Daten weisen auch eher in diese Richtung.

Auswirkungen auf Bundesrat

Ein nicht unwesentlicher Aspekt des Ergebnisses der Oberösterreich-Wahl betrifft den Bundesrat – also die zweite Kammer des Parlaments. Denn dort verliert die Opposition ihre Blockademehrheit, weil ein Bundesratssitz von der FPÖ zur ÖVP wandert. Das bedeutet, dass eine Verzögerung von Gesetzen, die mit Mehrheit der Koalition von ÖVP und Grünen den Nationalrat passiert haben, durch SPÖ und FPÖ nicht mehr möglich sein wird.

Stichwahlen in Gemeinden und Städten

In Oberösterreich haben am Sonntag auch Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen stattgefunden. Insgesamt zeigt auch hier das Ergebnis eine klare Mehrheit für die ÖVP. In mehr als 360 von 438 Gemeinden ist sie stimmenstärkste Partei. In der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz muss Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) in zwei Wochen in die Stichwahl gegen ÖVP-Vizebürgermeister Bernhard Baier. Luger erreichte 44 Prozent, Baier 16,5%.

Wels bleibt blau, zwei Gemeinden könnten grün werden

Andreas Rabl setzt sich bei der Bürgermeisterwahl in Wels mit 60 Prozent der Stimmen gleich auf Anhieb im ersten Wahlgang durch. Zwei Kommunen könnten dafür in grüne Hände fallen. In Attersee und Arbing hat man es in die Bürgermeister-Stichwahl geschafft.

Spannung in Bad Ischl

Spannend geht es im traditionell roten Bad Ischl zu, wo die SPÖ-Kandidatin Ines Schiller gegen einen ehemaligen Parteifreund, Johannes Mathes, der unterstützt von der ÖVP mit einer Liste kandidiert, praktisch gleichauf in Runde zwei geht. Schiller erhielt bei der Bürgermeisterwahl 37,6 Prozent, Mathes 36,6 Prozent. In zwei Wochen steht damit eine Stichwahl an.

Steyr bleibt in SPÖ-Hand

In Steyr schafft es der rote Bürgermeisterkandidat Markus Vogl auf Anhieb die 50-Prozent-Hürde und bezieht ohne Stichwahl den Sessel des Stadtchefs.

Braunau bleibt schwarz

Die Volkspartei unter Bürgermeister Johannes Waidbacher konnte in der Bezirksstadt Braunau ihre Mehrheit um 2,79 Prozentpunkte auf 42,07 Prozent ausbauen. Die Freiheitlichen verloren 4,27 Prozentpunkte und fielen auf 19,52 Prozent. Zweitstärkste Liste ist die SPÖ mit 20,39 Prozent, die etwas mehr als 2 Prozentpunkte verlor. Die Grünen legten um 5,44 Prozentpunkte auf 15,74 zu.

Landesrat muss in Stichwahl

Auch der scheidende FPÖ-Landesrat Wolfgang Klinger muss in seiner Heimatgemeinde Gaspoltshofen ganz knapp in eine Stichwahl. Klinger bekam nur noch 49,7% der Stimmen und tritt am 10. Oktober gegen ÖVP-Kandidaten Johannes Höftberger an.

Ein Überblick über alle Wahlergebnisse in Oberösterreich finden Sie unter:

https://wahl.land-oberoesterreich.gv.at/BANeu.htm

– REDAKTION (Quelle: APA, ORF OÖ, Kurier,)

 

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