Katja Batakovic

Natur im Garten

NaturimGartenTipps

22.11.2023

Torffreie Erden: Bio bei Erden heißt nicht unbedingt torffrei!

Spätestens im November sind die letzten Pelargonien und Petunien in Trögen und Pflanzkisterln weggeräumt geworden. Nach der Saison ist jedoch vor der nächsten Saison und daher werden bereits im Winter neue Blumenerden für das kommende Jahr bestellt.

Deshalb wollen wir rechtzeitig darauf hinweisen, dass beim Einkauf von neuen Blumenerden und anderen Substraten sehr viel für den Umwelt- und Klimaschutz getan werden kann, wenn Sie darauf achten torffreie Produkte einzukaufen.

Leider ist der Einkauf jedoch nicht ganz so einfach wie es scheint, denn in vielen Erden die als „Bio“ gekennzeichnet sind steckt auch Torf! Deshalb hier ein paar wichtige Hinweise:

  • Achten Sie beim Einkauf auf das „Natur im Garten“ – Gütesiegel oder das österreichische Umweltzeichen. In solchen Produkten steckt garantiert kein Torf oder Kunstdünger. Eine Produktübersicht finden Sie unter naturimgarten.at/guetesiegel/erden-substrate
  • Achten Sie auf den Aufdruck „torffrei“ auch in solchen Produkten befindet sich kein Torf
  • Bei Produkten mit dem Aufdruck „Bio“ bitte unbedingt das Sackerl umdrehen und lesen welche Inhaltsstoffe sich in der Erde befinden. Bei solchen Erden kann durchaus Torf, in Anteilen bis zu 30%, enthalten sein. „Bio“ bedeutet in dem Fall nur, dass die Erden nicht chemisch – synthetisch aufgedüngt sind.

Drosera Sonnentau, Hochmoor Schrems Bild: Daniela Tuechler

Warum das so wichtig ist? Torf ist ein fossiles Pflanzenprodukt, das seit der letzten Eiszeit in Mooren entstanden ist. Ähnlich wie bei Kohle handelt es sich um Pflanzenreste, die zwar bei weitem nicht so alt wie diese, aber trotzdem große Kohlenstoffspeicher sind.

Aufgrund des hohes Wasserspeichervermögens, der Durchlässigkeit und lockeren Struktur, wird Torf als Grundlage zur Herstellung von Pflanzsubstraten verwendet. Der Abbau von Torf bedeutet jedoch mittelfristig auch seine Zersetzung und die damit verbundene Freisetzung von großen Mengen CO2, welches den Treibhauseffekt weiter befeuert. Zusätzlich werden durch den Torfabbau besonders wertvolle Lebensräume – die Moore – zerstört.

Für Ersatz ist gesorgt

Torffreies Substrat Bild: Liehl Rainer

Glücklicherweise gibt es Torfersatzprodukte die mittlerweile ähnlich positive Eigenschaften wie Torf hinsichtlich Wasserspeichervermögen, Durchlässigkeit und lockerer Struktur haben. Als Ausgangstoffe werden nachwachsende Rohstoffe wie Holzfasern, Rindenhumus, Grünkompost u.a. verwendet.

Der Verzicht auf Torf bedeutet Klimaschutz, denn in Mooren ist doppelt so viel Kohlenstoff gespeichert wie in allen Wäldern der Erde zusammen!

Mehr Information finden Sie hier

Bei Fragen wenden Sie sich am an Ihren „Natur im Garten“ – Regionalberater oder an die Grünraumservicestelle am „Natur im Garten“ Telefon (02742-74333).

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)

 

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