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18.01.2022

Baumpilze gefährden Standfestigkeit

Im winterkahlen Zustand sind Baumschwämme vor allem im Kronenbereich leichter zu entdecken. Diese meist hutartigen Fruchtkörper von Pilzen wie Zunderschwamm, Schwefel- und Birkenporling sind recht hübsch anzusehen. Leider sind sie aber ein Indikator für schwindende Standfestigkeit.

Ihr Auftreten bedeutet Gefahr im Verzug, denn der Fruchtkörper ist nur ein kleiner Teil des Pilzes. Wächst bereits ein Fruchtkörper aus dem Stamm oder den Ästen des Baumes, so durchziehen bereits zahlreiche Pilzfäden, das sogenannte Mycel, den Holzteil. Dieses Mycel macht die Hauptmasse des Pilzes aus, während der Fruchtkörper nur dazu dient, Sporen zur weiteren Vermehrung des Organismus auszustreuen. Über die Pilzfäden aber scheidet der Pilz Wirkstoffe aus, die Zellulose oder Holzstoff (Lignin) zersetzen.– Davon lebt der Pilz. Gleichzeitig bedeutet dies, dass der „Hartmacher“ Lignin zunehmend fehlt und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Stürmen oder Schneedruck schwindet.

Wenn Sie also „Baumschwämme“ an Ästen entdecken, sollten diese bis weit ins gesunde Holz abgeschnitten werden. Diese Maßnahmen stellen jedoch eine weitere Verletzung des Baumes dar. Ebenso ist eine „Heilung“ nicht möglich. Am Ende gewinnt immer der Pilz! Er hat die betroffenen Astpartien bereits im Inneren durchwachsen. Zusätzlich sollten Sie einen professionellen Baumgutachter zu Rate ziehen, welcher die Baumgesundheit und Standfestigkeit  beurteilen kann. Dies ist vor allem entlang von Straßen oder Gehwegen wichtig, wo Menschen zu Schaden kommen könnten. Am besten Sie wenden sich an einen unserer Partnerbetriebe die optimale Baumpflege gewährleisten. https://www.naturimgarten.at/partnerbetriebe.

In ungenutzten Bereichen, fernab von Gehwegen oder Spielbereichen, ist es möglich die Bäume unbehelligt stehen zu lassen. Befallene Exemplare können nach dem Befall – auch wenn sie morsch werden – noch jahrzehntelang leben und dienen vielen Tieren als Lebensraum. Spechte zimmern darin ihre Höhlen. In der Folge nutzen Fledermäuse und Singvögel diese Unterkünfte.

Wie kann aber ein Befall verhindert werden? Baumschwämme sind Schwächeparasiten und suchen sich bereits verletzte oder kranke Bäume aus. Oberstes Gebot ist es daher die Baumgesundheit zu erhalten und optimale Standortsbedingungen zu sichern (ausreichender Wurzelraum, Pflanzgrube…). Dazu gehört auch, unnötige Schnittmaßnahmen zu unterlassen. Die Rinde ist die wichtigste Barriere gegen Pilzbefall und daher vor Verletzungen zu bewahren. Denken Sie in diesem Zusammenhang an Baustellenschutz (ÖNORM L1121) und vermeiden Sie Wurzelkappungen!

Weitere Infos beim Grünraumservice am „Natur im Garten“ Telefon (02742/74 333)

Bernhard Haidler, Natur im Garten

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)

 

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